# taz.de -- Erfreulicher Rückgang der Inlandsflüge: Lieber Videocall als schmutzig im Himmel
       
       > Die Zahl der Inlandsflüge in Deutschland geht drastisch zurück, ganz ohne
       > Verbot. Es zeigt, dass höhere Abgaben auf das Fliegen Wirkung zeigen.
       
 (IMG) Bild: Blick auf das Rollfeld des Flughafens Köln/Bonn: Schnell von Köln nach Berlin für ein zweistündiges Meeting zu jetten, ist out
       
       Es gab eine Zeit, da haben viele Menschen in Deutschland etwas ziemlich
       Schmutziges getan: Sie sind inländisch mit einem Passagierjet geflogen. Von
       Düsseldorf nach Berlin oder, besonders absurd, als Zubringer von Leipzig
       nach Frankfurt am Main. Das war nicht nur für Geschäftsreisende normal.
       
       Neue Zahlen geben Hoffnung: Das ökologisch fragwürdige Kuriosum namens
       Inlandsflug ist dabei, sich von allein zu verabschieden, und das ganz ohne
       Verbot. [1][Nach neuen Zahlen des Luftfahrtverbands BDL wird derzeit nur
       noch 47 Prozent der Vor-Corona-Kapazität angeboten]. Besonders drastisch
       ist das Platzangebot bei dezentralen Strecken abseits der Drehkreuze
       Frankfurt und München gefallen: Hier liegt das Niveau nur noch bei 17
       Prozent.
       
       Zwei Gründe gibt es: Die Luftverkehrsabgabe, die zuletzt von der
       Ampel-Regierung angehoben wurde, entfaltet eine Lenkungswirkung. Je kürzer
       ein Flug ist, desto mehr fällt die Abgabe proportional zu den Gesamtkosten
       eines Fluges ins Gewicht; es lohnt sich einfach nicht mehr für die
       Fluggesellschaften. Der zweite Grund, den auch der BDL angibt: Schnell von
       Köln nach Berlin für ein zweistündiges Meeting zu jetten, ist out.
       Pragmatismus statt Statusdenken („meine Firma bezahlt einen Flug für mich“)
       ist das neue Normal – man trifft sich per Videokonferenz.
       
       Klar jammern jetzt die Landräte und Bürgermeister, die ihre
       Regionalflughäfen wie Kassel, Paderborn oder Dresden bedroht sehen. Aber es
       kann nicht die Aufgabe von Politik sein, in einem relativ kleinen Land mit
       mehreren großen Flughäfen lokale Prestigeprojekte künstlich am Leben zu
       halten, die nie wirklich eine Perspektive hatten. Es stimmt auch nicht,
       dass Fliegen „zu teuer“ ist – im Gegenteil, endlich bilden die Abgaben in
       Summe wenigstens annähernd die tatsächlichen, eben auch ökologischen Kosten
       eines Fluges ab.
       
       Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung die Luftverkehrsabgabe
       eigentlich wieder senken. Wegen des – jenseits des Sondervermögens –
       klammen Haushalts [2][wird die Höhe aber erst mal nicht reduziert]. Es ist
       stark zu hoffen, dass die Regierung pragmatisch bleibt und die Abgabe gar
       nicht mehr anrührt.
       
       3 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/verbindungen-gestrichen-das-sterben-der-inlandsfluege-110755354.html
 (DIR) [2] https://www.dmm.travel/nc/news/es-bleibt-bei-der-luftverkehrssteuer
       
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 (DIR) Gunnar Hinck
       
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