# taz.de -- Mutmaßlicher Spähangriff: Deutscher EU-Abgeordneter erstattet Strafanzeige gegen Orbán
       
       > Der grüne Europaparlamentarier Daniel Freund wirft Ungarns
       > Ministerpräsidenten vor, auf seinen Geräten spioniert haben zu wollen –
       > und geht dagegen vor.
       
 (IMG) Bild: Hält nicht viel von demokratischen Umgangsformen: Ungarns autokratischer Ministerpräsident Viktor Orbán
       
       Brüssel dpa | Weil er Viktor Orbán eines mutmaßlichen Spähangriffs
       verdächtigt, geht der Grünen-Europabgeordnete Daniel Freund gegen Ungarns
       Ministerpräsidenten vor. Gemeinsam mit der [1][Gesellschaft für
       Freiheitsrechte (GFF)] erstattete Freund Strafanzeige gegen den ungarischen
       Regierungschef und gegen Unbekannt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
       Eingereicht wurde die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Krefeld sowie
       bei speziellen Cybercrime-Anlaufstellen in Köln und Düsseldorf.
       
       Demnach hätten Angreifer im vergangenen Jahr erfolglos versucht, eine
       Spionagesoftware auf Freunds Geräten zu installieren. Die Attacke sei mit
       einer Software des Anbieters Candiru durchgeführt worden, die auch
       ungarische Behörden nutzten, hieß es. Freund habe den Angaben zufolge eine
       Mail mit einer fingierten Anfrage erhalten. Bei der Software reiche ein
       Klick auf einen manipulierten Link, damit sie sich installiere.
       
       „Nach Einschätzung der IT-Experten des EU-Parlaments könnte die ungarische
       Regierung hinter dem Lauschangriff auf mich stecken“, sagte Freund. Das
       überrasche ihn nicht, so der Abgeordnete weiter. „Orban verachtet
       Demokratie und Rechtsstaat. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre das
       ein ungeheuerlicher Angriff auf das Europäische Parlament.“ In Europa solle
       niemand Angst haben müssen, überwacht zu werden, weil er sich für
       demokratische Werte einsetze.
       
       Daniel Freund hat sich wiederholt [2][gegen Orbán positioniert] und
       kritisiert etwa Korruption im Land sowie [3][rechtsstaatsfeindliche
       Politik]. Ziel der Strafanzeige nun sei es, dass Spyware-Angriffe
       aufgeklärt und verhindert werden, teilten der Grüne und die GFF mit. „Sie
       verletzen die Privatsphäre der Betroffenen massiv. Außerdem verstoßen sie
       gegen das IT-Grundrecht und gegen das Fernmeldegeheimnis.“
       
       15 Oct 2025
       
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