# taz.de -- Regionalwahlen in Italien: Georgia Meloni bleibt fest im Sattel
       
       > Regionalwahlen in der Region Marken bringen dem regierenden Rechtsbündnis
       > einen klaren Sieg. Melonis postfaschistische Partei bleibt stärkste
       > Kraft.
       
 (IMG) Bild: Kann sich nach den Regionalwahlen bestätigt fühlen: Italiens postfaschistische Regierungschefin Giorgia Meloni
       
       Rom taz | Die erste der sieben in Italien in diesem Herbst anstehenden
       Regionalwahlen ging an die Rechtskoalition Giorgia Melonis. In der Region
       Marken wurde am Sonntag und Montag gewählt, am Montagabend lagen die
       Ergebnisse vor. Danach konnte sich der bisher schon amtierende rechte
       Regionspräsident Francesco Acquaroli mit 52,4 Prozent gegen Matteo Ricci
       durchsetzen, den Gegenkandidaten des Mitte-Links-Lagers, der auf 44,4
       Prozent kam. Im Rechtslager wurde die Meloni-Partei der postfaschistischen
       Fratelli d’Italia (FdI) mit 27,4 Prozent die weiterhin dominierende Kraft.
       
       Für Ministerpräsidentin Meloni ist dieser Erfolg alles andere als
       zweitrangig. Zwar stehen bis Ende November noch Urnengänge im Veneto, in
       Kampanien, Kalabrien, Apulien, der Toskana an, während am vergangenen
       Sonntag auch die Region Aostatal abstimmte.
       
       Doch das Aostatal zählt nicht wirklich, weil in der Mini-Region mit ihren
       120.000 Einwohner*innen regionale Autonomieparteien dominieren und das
       Resultat deshalb keinerlei Einfluss auf die nationalen Dynamiken hat. Und
       Kampanien, Apulien sowie die Toskana werden bisher schon links regiert –
       dort kann Meloni mit ihrer Rechten also gar keine wirkliche Niederlage
       einstecken. Der Veneto und Kalabrien sehen bisher die Rechte am Ruder –
       aber im Veneto hat die Linke nach allen Umfragen schier gar keine, in
       Kalabrien nur minimale Chancen auf einen Sieg.
       
       Halbwegs offen war damit das Rennen nur in den Marken. Mehr noch: Die
       Region wird von einem der engsten Gefolgsleute Melonis regiert, von dem aus
       der postfaschistischen FdI stammenden Francesco Acquaroli, der seit mehr
       als 30 Jahren ein enger Meloni-Vertrauter ist. Entsprechend engagiert war
       die Ministerpräsidentin im Wahlkampf dabei, absolvierte Kundgebungen quer
       durch die Region, ließ sich auf den Wahlplakaten von FdI Seite an Seite mit
       ihrem Spitzenkandidaten abbilden, so als stehe auch sie in den Marken zur
       Wahl.
       
       ## Von Melonis Wendeversprechen ist nicht viel zu sehen
       
       Meloni darf jetzt das Resultat als Jubiläumsgeschenk für ihre weiter
       unangefochtene nationale Regierung nehmen. Vor fast genau drei Jahren, am
       25. September 2022, hatte der Rechtsblock in Italien gesiegt, daraufhin war
       Meloni Regierungschefin geworden. In den Meinungsumfragen ist die
       Zustimmung zur Rechten ungebrochen: Die postfaschistische FdI liegt mit 30
       Prozent sogar über jenen 26 Prozent, die sie im Jahr 2022 einfuhr, während
       ihre Koalitionspartner, die rechtspopulistische Lega unter Matteo Salvini
       und die Forza Italia stabil bei jeweils 8-9 Prozent sind.
       
       Dabei ist von dem großen rechten Wendeversprechen von 2022 nicht besonders
       viel zu sehen. Gewiss, mit solider Haushaltspolitik hat die Regierung
       Italien auf Kurs gehalten (und erst vor wenigen Tagen von der Ratingagentur
       Fitch eine Hochstufung erhalten). Dies hieß aber auch, dass die Steuerlast
       für die Bürger*innen weiter angestiegen ist, bei einem bescheidenen
       Wachstum von 0,7 Prozent des BIP.
       
       In der Politik der radikalen Migrantenabwehr blieb Meloni mit der von ihr
       vorangetriebenen „albanischen Lösung“ – der Auslagerung der Lager für
       Asylsuchende nach Albanien – stecken, [1][da die Gerichte nicht
       mitspielten]. Und bei der inneren Sicherheit wurden zwar neue Normen
       eingeführt, die zum Beispiel die Strafen für Straßenblockaden durch
       Demonstrant*innen verschärfen.
       
       Doch keine der großen Reformen – die Einführung der Direktwahl des
       Regierungschefs durch die Bürger, die [2][Reform der Justiz], die von der
       Lega gewünschte Durchsetzung größerer Autonomie für die Regionen – ist
       bisher verabschiedet.
       
       Der Zustimmung für die Rechte tut dies offenkundig keinen Abbruch. Eine
       schlechte Nachricht ist dies vor allem für [3][Elly Schlein], Chefin der
       größten Oppositionspartei, der gemäßigt linken Partito Democratico (PD).
       Sie hatte, mit Erfolg, auf die Einigung des Oppositionslagers von der Mitte
       über die Fünf Sterne bis zur radikal linken Alleanza Verdi-Sinistra
       (Grün-linke Allianz) gesetzt.
       
       Zum Sieg in den Marken reichte das allerdings nicht, vor allem weil es auch
       Schlein nicht gelang, die ins Nichtwählerlager abmarschierten enttäuschten
       Anhänger*innen ihres eigenen Lagers wieder zu mobilisieren. Dies zeigt
       schlagend der Einbruch der Wahlbeteiligung in den Marken, die von 60
       Prozent vor fünf Jahren auf jetzt nur noch 50,01 Prozent sank. Meloni kann
       weiter nachts ruhig schlafen – und bis zum regulären Ende der
       Legislaturperiode im September 2027 weiterregieren.
       
       30 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Braun
       
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