# taz.de -- Klimaversprechen der reichen Länder: Klimakredite verschärfen oft Schuldenkrise
       
       > Zwei Drittel der Klimafinanzierung für den Globalen Süden sind Kredite.
       > Das stürzt ihn weiter in die Schuldenspirale. Industrieländer
       > profitieren.
       
 (IMG) Bild: Lahore, September 2025: Laut Klimaexperten führt die globale Erderwärmung in Pakistan zu stärkeren Niederschlägen
       
       Berlin taz | Industrieländer haben 65 Prozent der Klimafinanzierung an
       einkommensschwache Länder im Zeitraum 2021 bis 2022 in Form von Krediten
       gezahlt. Das zeigt der [1][Schattenreport zur Klimafinanzierung], den Oxfam
       und das Care Climate Justice Center am Montag veröffentlichten.
       
       Bei Klimafinanzierung geht es um völkerrechtlich verpflichtende Zahlungen,
       die Industrieländer an einkommensschwache Länder zur Bewältigung der
       Klimakrise tätigen. Diese Länder des Globalen Südens sind besonders stark
       von der Klimakrise betroffen, obwohl sie kaum etwas zu ihr beigetragen
       haben.
       
       Laut Studie werden die Kredite trotzdem zu selten zu vergünstigten
       Bedingungen vergeben. „Für die reichen Länder ist die Bereitstellung von
       Unterstützung auch ein Geschäftsmodell, das die Länder des Globalen Südens
       in einem Kreislauf der Verschuldung gefangen hält und Gewinne für die
       Geberländer erzeugt. Das verschärft die globale Ungleichheit weiter“, sagt
       Jan Kowalzig von Oxfam, Co-Autor des Berichts.
       
       Die Gesamtschulden der betroffen Länder betragen derzeit 3,3 Billionen
       US-Dollar. Im Jahr 2022 erhielten einkommensschwache Länder Klimakredite in
       Höhe von 62 Milliarden US-Dollar, die zu Rückzahlungen von 88 Milliarden
       US-Dollar verpflichten.
       
       ## Sorge um sinkende Klimafinanzierung
       
       Laut den aktuellsten veröffentlichten Zahlen lag die Klimafinanzierung im
       Jahr 2022 insgesamt bei rund 95 Milliarden US-Dollar. Der Bericht schätzt,
       dass die Summe im nächsten Jahr auf unter 80 Milliarden US-Dollar sinken
       wird, da Industrieländer weltweit Gelder für Entwicklungszusammenarbeit
       massiv kürzen wollen.
       
       Auch Deutschland hat die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit dieses Jahr
       um fast eine Milliarde Euro gekürzt und plant weitere Kürzungen. Kredite
       vergibt Deutschland aber immerhin [2][üblicherweise vergünstigt.]
       
       Angesichts der UN-Klimakonferenz im November fordern Oxfam und Care reiche
       Länder auf, die Unterstützung bis 2035 [3][wie vorheriges Jahr beschlossen]
       auf jährlich 300 Milliarden US-Dollar anzuheben und auf Zuschüsse statt auf
       Kredite zu setzen. Als zusätzliche Einnahmequellen schlagen sie die
       Besteuerung von Superreichen und fossiler Industrie vor.
       
       7 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.oxfam.de/system/files/documents/2025-10/climate-finance-shadow-report-2025-embargoed.pdf
 (DIR) [2] /Deutsche-globale-Klimafinanzierung/!6112786
 (DIR) [3] /Ergebnisse-der-UN-Klimakonferenz/!6051068
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Theresa Walter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Entwicklungszusammenarbeit
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Globaler Süden
 (DIR) Schuldenkrise
 (DIR) GNS
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Humanitäre Hilfe
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Globaler Süden
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Jahrestagung von IWF und Weltbank: Klimaschutz immerhin umkämpft
       
       Die USA wollen die Finanzierung von Maßnahmen zurückdrehen. Offiziell
       spielt die Erderhitzung deshalb auf der Tagung in Washington kaum eine
       Rolle.
       
 (DIR) Kürzung der humanitären Hilfszahlungen: Mythos der Verschwendung
       
       Die humanitäre Hilfe fällt jetzt auch in Deutschland massiven Kürzungen zum
       Opfer. Der Aufschrei sollte größter sein, wenn es um Menschenleben geht.
       
 (DIR) Klimavisa für Tuvaluer: Die Vertreibung aus dem Inselparadies – mit geopolitischen Folgen
       
       Dem Inselstaat Tuvalu im Pazifik droht binnen weniger Jahrzehnte der
       Untergang. Rund 80 Prozent der Bevölkerung haben nun ein Visum für
       Australien beantragt.
       
 (DIR) Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung: Nicht mehr als ein Kompromiss
       
       Die UN-Konferenz in Sevilla verabschiedete ein Papier zur
       Entwicklungsfinanzierung. Ein politischer Durchbruch ist die
       Abschlusserklärung nicht.