# taz.de -- Gecancelter Dirigent tritt in Berlin auf: Solidarität mit Lahav Shani
       
       > Die Empörung über den abgesagten Auftritt des israelischen Dirigenten
       > Lahav Shani in Belgien ist groß. Nun gibt es eine Einladung nach Berlin.
       
 (IMG) Bild: Lahav Shani, dessen Auftritt in Belgien abgsagt wurde, wurde nach Berlin eingeladen
       
       Berlin dpa/taz | Nach dem gestrichenen Auftritt der Münchner Philharmoniker
       mit dem israelischen Dirigenten Lahav Shani in Belgien tritt das Orchester
       nun kurzfristig in Berlin auf. Das Musikfest Berlin lädt die Münchner
       Philharmoniker und ihren künftigen Chefdirigenten am Montagabend (15.
       September) zu einem Gastspiel ein.
       
       Die Einladung erfolge als gemeinsame Initiative der Berliner Festspiele und
       der Stiftung Berliner Philharmoniker in Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus
       Berlin. Damit solle ein Zeichen gesetzt werden „für die verbindende Kraft
       der Kunst, die Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaften in Europa
       und gegen Antisemitismus, Diskriminierung und den Boykott in Kunst und
       Wissenschaft“.
       
       Der Stiftungsvorstand der [1][Berliner Philharmoniker] hat zur Ausladung
       zudem eine geharnischte Stellungsnahme verfasst.
       
       In ihr heißt es: „Lahav Shani ist unserem Orchester seit seinem Debüt im
       September 2020 [2][eng verbunden.] In dieser Zeit haben wir ihn als
       reflektierten Künstler und einen Menschen kennengelernt, der sich – gerade
       im Hinblick auf den Nahost-Konflikt – immer wieder klar für Frieden, Dialog
       und Versöhnung ausgesprochen hat. Einen Künstler aufgrund seiner Herkunft
       von einem Festival auszuschließen, ist falsch und widerspricht unserem
       Verständnis von Musik und Kultur. Wir sind überzeugt, dass gerade in diesen
       Zeiten die Musik Brücken bauen sollte, anstatt Gräben zu vertiefen.“
       
       ## Scharfe Reaktionen
       
       Auch der PEN-Berlin solidarisiert sich mit dem Musiker. Die
       Autorenvereinigung schreibt: „Ob es sich bei diesem Vorgang wirklich, wie
       Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sagt, um einen Fall von ‚blankem
       Antisemitismus‘ handelt, sei dahingestellt. Zweifellos skandalös ist
       jedoch, dass die Verantwortlichen des Flanders Festival Ghent der Ansicht
       sind, der Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra und künftige
       Chefdirigent der Münchner Philharmoniker müsse erst einmal beantworten, wie
       er es mit der Politik der Regierung Benjamin Netanjahus halte, bevor er bei
       ihnen Schubert, Beethoven und Wagner (!) dirigieren dürfe.“
       
       Und weiter in dem Statement: „Meinungsfreiheit ist nicht nur das Recht,
       sich frei und ohne Furcht vor Repressalien zu äußern; sie beinhaltet auch
       das Recht, sich nicht äußern zu müssen. Bekenntniszwang ist ein Merkmal
       autoritärer und erst recht totalitärer Regime.“
       
       Das belgische Flanders Festival Ghent hatte die [3][kurzfristige Absage]
       des für den 18. September geplanten Konzertes damit begründet, dass der in
       Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic
       Orchestra ist. Im Lichte dieser Rolle von Shani sei man nicht in der Lage,
       für „die nötige Klarheit“ über seine Haltung dem „genozidalen Regime“ in
       Israel gegenüber zu sorgen, hieß es in einer Erklärung auf der Homepage des
       Festivals.
       
       Bei dem Gastspiel im Konzerthaus Berlin im Rahmen des Musikfests steht das
       Violinkonzert von Ludwig van Beethoven mit Lisa Batiashvili als Solistin
       auf dem Plan sowie aus Richard Wagners „Tristan und Isolde“ das Vorspiel
       und „Isoldens Liebestod“.
       
       12 Sep 2025
       
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