# taz.de -- Münchner Philharmoniker gecancelt: Rhetorisches Schlachtfeld in Flandern
       
       > „Blanker Antisemitismus“: Die Ausladung der Münchner Philharmoniker wegen
       > ihres israelischen Dirigenten beim Flanders Festival in Gent löst Debatte
       > aus.
       
 (IMG) Bild: Der in Tel Aviv geborene Lahav Shani ist der designierte Chefdirigent der Müncher Philharmoniker
       
       Wenige Tage vor ihrem geplanten Auftritt auf dem „Flanders Festival“ im
       belgischen Gent am 18. September wurden die Münchener Philharmoniker dort
       wieder ausgeladen. Der Grund: Ihr in Tel Aviv geborener designierter
       Chefdirigent Lahav Shani, ist zusätzlich Musikdirektor des Israel
       Philharmonic Orchestra.
       
       Das Festival sei deshalb „nicht in der Lage, für die nötige Klarheit über
       seine Haltung gegenüber dem genozidalen Regime in Tel Aviv zu sorgen“,
       heißt es in einer [1][Erklärung auf der Website.] Und das, obwohl sich
       Shani in der Vergangenheit mehrfach „für Frieden und Versöhnung“
       ausgesprochen habe.
       
       In Absprache mit dem flämischen Kulturminister, sowie dem Genter Stadtrat
       habe man sich entschlossen, keine Zusammenarbeit mit Partnern einzugehen,
       die sich nicht eindeutig von der israelischen Regierung distanzieren
       würden, heißt es weiter.
       
       ## Klare Worte von Kultur und Politik aus Deutschland
       
       Die Ausladung sorgt für Entsetzen in Deutschland. [2][Von Seiten der Stadt
       München und der Philhamoniker] heißt es erbost: „Israelische Künstlerinnen
       und Künstler unter Generalverdacht zu stellen und kollektiv zu bestrafen,
       lehnen wir entschieden ab“. Menschen aufgrund ihrer Herkunft von der Bühne
       zu verbannen, sei „ein Angriff auf wesentliche demokratische Werte“.
       
       Auch Kulturstaatsminister Wolfram Weimer findet klare Worte. [3][Auf X
       schreibt der Politiker] von „blankem Antisemitismus“ und einer „Schande für
       Europa“. Er wolle das Thema nun in die europäische Kulturpolitik tragen.
       
       Ebenfalls meldete sich am Donnerstag der Abgeordnete und Vorsitzende des
       Bundestagsausschusses für Kultur und Medien Sven Lehmann (Büdnis 90/ Die
       Grünen) zu Wort und betont die eigentlich verbindende Rolle von Musik und
       Kunst.
       
       „Europa ist auf kulturellen Austausch und Meinungsfreiheit gegründet. Diese
       Werte müssen wir verteidigen. Kultur darf kein Instrument politischer
       Boykotte sein, sondern, muss Räume für Dialog schaffen.“
       
       11 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.gentfestival.be/en/event/munich-philharmonic-conducted-by-lahav-shani
 (DIR) [2] https://www.instagram.com/p/DObfhLWjWMd/?utm_source=ig_web_button_share_sheet&igsh=ZDNlZDc0MzIxNw==
 (DIR) [3] https://x.com/BundesKultur/status/1965856628395438255
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Merle Zils
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Klassische Musik
 (DIR) Israel
 (DIR) Dirigent
 (DIR) Belgien
 (DIR) München
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) cancel culture
 (DIR) DJ
 (DIR) Antisemitismus
 (DIR) Roger Waters
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Nahostkonflikt im Pariser Kulturbetrieb: Leuchtfackeln für Palästina im Konzertsaal
       
       Der Auftritt eines israelischen Orchesters in Paris wird mehrmals massiv
       gestört. Die Gaza-Solidaritätsaktion sorgt für heftigen Streit.
       
 (DIR) Gecancelter Dirigent tritt in Berlin auf: Solidarität mit Lahav Shani
       
       Die Empörung über den abgesagten Auftritt des israelischen Dirigenten Lahav
       Shani in Belgien ist groß. Nun gibt es eine Einladung nach Berlin.
       
 (DIR) Ravers für Palestine gegen Boiler Room: Boykott der Boykotteure
       
       Die britische DJ-Plattform Boiler Room ruft selbst zu Israel-Boykotten auf.
       Nun wird sie von antiisraelischen Aktivisten ihrerseits boykottiert.
       
 (DIR) Judenhass im Kunstbetrieb: Weitgehend ohne Konsequenzen
       
       Nach dem Angriff der Hamas auf Israel brach auch in der Kultur der
       Antisemitismus durch. Der Sammelband „Judenhass im Kunstbetrieb“ klärt auf.
       
 (DIR) Roger Waters im Konzert: Putins britischer Nachtwolf
       
       Der kontroverse Rockstar Roger Waters startet in Hamburg seine Tournee. Mit
       dabei ist ein fliegendes Schwein und die übliche Holocaustrelativierung.