# taz.de -- Nach Kollaps der Carolabrücke in Dresden: Neue Elbbrücke wird vierspurig
       
       > Der Dresdner Stadtrat stimmt für einen vierspurigen Neubau der
       > Carolabrücke. Opposition und Experten fürchten längere Bauzeit und höhere
       > Kosten.
       
 (IMG) Bild: Nach Einsturz der Carolabrücke sind die Abrissarbeiten noch im vollen Gange, Dresden, 18.6.2025
       
       Berlin taz | Die Dresdner Carolabrücke soll vierspurig werden. Das hat der
       Stadtrat am Donnerstagabend beschlossen. Gegen den Vorschlag stimmten
       Grüne, SPD und Linkspartei, dafür waren AfD, CDU, FDP/Freie Bürger, BSW und
       Team Zastrow.
       
       Der Neubau ist nötig, weil die Brücke [1][im September überraschend
       kollabiert war]. Neben dem vierspurigen Plan, für den sich auch knapp der
       Bauauschuss des Stadtrats ausgesprochen hatte, gab es [2][auch Vorschläge,
       die neue Brücke drei- oder zweispurig zu bauen]. Fahrradfahrer*innen
       und Fußgänger*innen hätten dann mehr Platz gehabt.
       
       Mit den vier Autospuren wird die Brücke nun deutlich breiter werden als
       ihre Vorgängerin, weil neue Vorgaben und Standards gelten. Statt der
       bisherigen 34 Meter [3][wird sie auf 41 Meter anwachsen]. Das wiederum
       treibe die Kosten in die Höhe und mache im schlimmsten Fall das reguläre
       Planungsverfahren notwendig, weil die Ersatzneubauregelung nicht mehr gilt,
       fürchtet der Dresdner Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
       
       Die gleiche Befürchtung äußerten auch SPD, Grüne und Linke bei der
       Diskussion im Stadtrat. Die Grünen luden dazu den ehemaligen Dresdner
       Straßenbauamtsleiter Reinhard Koettnitz ein, der ebenfalls von deutlich
       höheren Kosten und längerer Bauzeit ausgeht.
       
       ## Verkehrsforschende sind gegen die vierspurige Lösung
       
       Dazu kommt: Bis zuletzt waren die Verkehrszahlen in Dresden rückläufig.
       Laut aktueller Prognose wäre das Kfz-Aufkommen auf der Carolabrücke bis
       2030 um ein weiteres Drittel gesunken. Wendler fürchtet, dass die
       vierspurige Variante wieder mehr Verkehr in die Innenstadt lockt. Für die
       aufwendige Ortsumfahrung, die gerade um Dresden gebaut wird, gäbe es dann
       für Autofahrer:innen kein Grund mehr.
       
       Die Sorge teilt eine Gruppe von 15 Verkehrsforscher:innen, die sich
       vergangene Woche mit einem offenen Brief an den Stadtrat wandten und sich
       deutlich gegen die vierspurige Variante aussprachen: „Brücken sind
       verkehrliche Schlüsselstellen, dort gesetzte Prioritäten strahlen weit in
       das regionale Verkehrsnetz hinein.“
       
       20 Jun 2025
       
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