# taz.de -- ADFC kürt fahrradfreundlichste Städte: Radfahren bleibt gefährlich
       
       > Die deutsche Fahrradinfrastruktur erhält auch in diesem Jahr die Note
       > ausreichend. Immerhin: Auf dem Land scheint das Radfahren besser zu
       > funktionieren als in der Stadt.
       
 (IMG) Bild: In den deutschen Großstädten leben Radfahrer*innen nach wie vor gefährlich
       
       Beim ADFC-Fahrradklima-Test können alle zwei Jahre Radfahrerinnen und
       Radfahrer ihre Kommune in Bereichen wie Sicherheit, Infrastruktur und
       Förderung des Radverkehrs bewerten. Rund 213.000 Menschen haben im Herbst
       des vergangenen Jahres abgestimmt, 1.047 Orte erreichten die notwendige
       Mindeststimmenzahl und gingen in die Bewertung ein.
       
       Nun wurden die aktuellen Ergebnisse veröffentlicht: Radfahrende gaben ihren
       Kommunen im Durchschnitt die Schulnote 3,92. Zwei Jahre zuvor lag der
       Schnitt bei 3,96 – und davor bei 3,93. Im Mittel ist die Fahrradpolitik
       also seit Jahren „ausreichend“: Es reicht für diejenigen, die unbedingt
       fahren wollen – Verkehrswende sieht anders aus.
       
       Interessant am Test ist, dass gerade kleinere Ortschaften verhältnismäßig
       gut abschneiden: Um in der Kategorie „Kommunen bis 20.000 Einwohner“ zu
       gewinnen, benötigte Wettringen eine hervorragende 1,55. Dagegen reichte
       Frankfurt eine 3,49, um als Siegerin der Großstädte über 200.000 Einwohner
       hervorzugehen. Dass diese Noten nicht unbedingt einem strenger bewertenden
       Großstädternaturell geschuldet sind, zeigt der Trend der letzten Jahre:
       Frankfurt baute neue Radwege und verbesserte sich, Berlin hingegen baute
       Infrastruktur zurück – und verschlechterte sich auch in der Bewertung. Wer
       etwas leistet, wird also wahrgenommen.
       
       Auf dem Land scheint es sich also generell besser Rad zu fahren als in der
       Stadt. Das erlaubt zwei Schlussfolgerungen: Zum einen sind die Apologeten
       des pro-Auto-Mantras „aber auf dem Land“ widerlegt – dank E-Bikes und
       Lastenrädern lässt sich auch dort ein Alltag inklusive Wochenendeinkauf gut
       autofrei gestalten. Zum anderen sind es gerade die Großstädte, die
       Radfahrenden das Leben unnötig schwer machen, indem sie trotz kurzer Wege
       und gutem öffentlichem Nahverkehr nach wie vor überall den Autoverkehr
       zulassen.
       
       Politik bedeutet nicht, darauf zu hoffen, dass der Einzelne sich schon
       irgendwie gut verhalten wird, sondern klare Regeln zu schaffen. In der
       Verkehrspolitik wäre das ganz einfach: Weg von einem fabulierten
       „Miteinander“, hin zu sicheren, sprich baulich getrennten Wegen. Dann
       könnten auch Großstädte eine Eins vor dem Komma erreichen.
       
       18 Jun 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kerstin Finkelstein
       
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