# taz.de -- Dobrindts Aussagen zu Angriffen im Iran: Wer klatscht, wird zum Komplizen
       
       > Wer den israelischen Angriff auf den Iran lobt, vergisst die zivilen
       > Opfer. Politiker wie Alexander Dobrindt entwerten so das Völkerrecht.
       
 (IMG) Bild: Besuch in Israel am 29. Juni: Innenminister Alexander Dobrindt (l.) mit dem israelischen Außenminister Gideon Saar
       
       Der Krieg in Nahost ist kein Spiel. Und doch benehmen sich deutsche
       Politiker wie Alexander Dobrindt (CSU) und Friedrich Merz (CDU) so, als sei
       es ein Sportwettkampf: Team Israel gegen Team Iran. Ihren Favoriten haben
       sie dabei schon längst auserkoren.
       
       Dobrindt reiste als erster Spitzenpolitiker seit Beginn des Krieges nach
       Israel und [1][lobte dort explizit die israelischen Angriffe auf iranische
       Infrastruktur.] Deutschland stehe „an der Seite Israels bei den Maßnahmen
       der vergangenen Wochen“, so Dobrindt. Bundeskanzler Merz sekundierte zuvor
       aus der Heimat: Israel mache „die Drecksarbeit“ für den Westen. Aussagen,
       die an Zynismus nicht zu überbieten sind.
       
       Wer so redet, denkt nicht an die über zehn Millionen Zivilist*innen in
       Teheran oder die politischen Gefangenen. Er denkt nicht an die europäischen
       Geiseln, wie die französischen Lehrkräfte Cécile Kohler und Jacques Paris,
       von denen es seit dem israelischen Angriff auf das [2][Evin-Gefängnis] am
       Montag kein Lebenszeichen mehr gibt. Sie waren zuvor im Isolationstrakt 209
       inhaftiert, der bei den Angriffen zerstört wurde. Auch die Familien anderer
       politischer Gefangener suchen seit Tagen verzweifelt nach ihren
       Angehörigen.
       
       Mit ihrem Verhalten zeigen Dobrindt und Merz ihnen, dass ihr Leid nicht
       zählt. Wer Israels Angriffe vorbehaltlos unterstützt, entwertet nicht nur
       das Völkerrecht, sondern auch jede deutsche Beteuerung von „Nie wieder“.
       Amnesty International sagt: Das vorsätzliche Angreifen ziviler Objekte kann
       ein Kriegsverbrechen sein. Das gilt überall und für alle.
       
       Das iranische Regime ist mörderisch, seine Staatsräson die Vernichtung
       Israels. Wer es bekämpfen will, sollte den Menschen helfen, die ihm seit
       Jahren die Stirn bieten. Und nicht diejenigen mit Applaus überschütten, die
       Widerständige noch weiter in Gefahr bringen. Deutschland muss sich an die
       Seite der iranischen Zivilgesellschaft stellen, nicht die Bomben gutheißen,
       die sie treffen. Wer schweigt oder Beifall klatscht, macht sich zum
       Komplizen – ob gegenüber Teheran oder gegenüber Tel Aviv.
       
       29 Jun 2025
       
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 (DIR) Daniela Sepehri
       
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