# taz.de -- Studie zu mehr Hitze: Frühgeburten werden durch Erderhitzung wahrscheinlicher
       
       > Die Zahl der Hitzetage, die für Schwangere gefährlich sind, steigt
       > aufgrund der Erderhitzung. Ärzt*innen fordern mehr Klimaschutz und
       > Anpassung.
       
 (IMG) Bild: Hitze kann für Schwangere gefährlich werden
       
       Berlin taz | Weltweit steigt in Folge des Klimawandels die Anzahl der Tage,
       die für Schwangere gefährlich heiß sind und zu Frühgeburten führen können.
       Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Nichtregierungsorganisation
       Climate Central.
       
       Von 2020 bis 2024 kam es demnach in 222 der 247 untersuchten Länder zu
       doppelt so vielen Hitzetagen, wie in einer Welt ohne Klimawandel zu
       erwarten gewesen wären. In einem Drittel der Länder kam sogar ein ganzer
       Monat von Hitzetagen hinzu.
       
       In Deutschland traten [1][zwischen 2020 und 2024] jährlich durchschnittlich
       22 Hitzetage auf, die für Schwangere gefährlich werden können, 50 Prozent
       mehr, als in einer Welt ohne Klimawandel zu erwarten gewesen wären. In
       Berlin waren es 14 Hitzetage mehr, in Hamburg 11 und in München 13.
       
       Der Untersuchung von Climate Central zufolge sorgte [2][im Globalen Süden
       die Erderhitzung für die meisten zusätzlichen Hitzetage]. Dort kommt es
       laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund der schlechteren
       medizinischen Versorgung ohnehin häufiger zu Todesfällen bei der Geburt als
       in Europa und Nordamerika.
       
       ## WHO warnt auch vor anderen Hitzefolgen für Schwangere
       
       Für ihren Bericht haben die Wissenschaftler*innen von Climate Central
       Temperaturdaten ausgewertet. Sie nehmen auf Grundlage verschiedener Studien
       an, [3][dass Hitze für Schwangere gefährlich wird], wenn es heißer ist als
       95 Prozent der an einem Ort gemessenen Temperaturen.
       
       Diese Beobachtungen vergleichen sie mit Daten einer modellierten Welt ohne
       Klimawandel, um festzustellen, um wie viel die Zahl der für Schwangere
       gefährlichen Hitzetage aufgrund der Erderhitzung gestiegen ist. Climate
       Central hat aber nicht die Zahl der tatsächlichen Frühgeburten aufgrund des
       Klimawandels untersucht.
       
       Extreme Hitze während der Schwangerschaft kann der WHO zufolge neben
       Frühgeburten auch Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes zur Folge
       haben.
       
       ## Ärztin fordert Anpassung
       
       Andrea Nakoinz, Ärztin im Hitzeteam der Deutschen Allianz Klimawandel und
       Gesundheit, hält den Bericht für einen wichtigen Beleg, dass der
       Klimawandel zu einem höheren Gesundheitsrisiko von Schwangeren beiträgt.
       
       Dementsprechend müssten besonders Krankenhäuser klimaresilienter werden:
       „Überhitzte Kreißsäle und Stationen, fehlendes Personal, unzureichende
       Abdeckung von Hitzefolgen in der Ausbildung von Gesundheitsberufen – der
       deutsche Gesundheitssektor ist auf die Auswirkungen der Klimakrise nicht
       vorbereitet.“
       
       Eine Studie des Hamburger Universitätsklinikums kam zu dem Ergebnis, dass
       bis zum Jahr 2033 fast jedes sechste Kind in Deutschland wegen der
       zunehmenden Hitze eine Frühgeburt sein könnte. Das wäre eine Verdoppelung
       der heutigen Zahlen.
       
       Die Mediziner*innen erklären den Anstieg damit, dass Schwangere in
       nördlichen Breitengraden weniger gut mit Hitzestress umgehen können.
       
       14 May 2025
       
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