# taz.de -- „Deutsche Jugend Voran“ ist rechtsextrem: Saufen und Rumhitlern
       
       > Berlins Verfassungsschutz schafft neue Beobachtungsbereiche für rechte
       > Jugendkulturen. Die „Deutsche Jugend Voran“ ist gesichert rechtsextrem.
       
 (IMG) Bild: Rechtsextreme mit „White-Power“-Gesten am Leipziger Hauptbahnhof bei einem gescheiterten CSD-Störversuch
       
       Berlin taz | Der Berliner Verfassungsschutz stuft die rechtsextreme
       Gruppierung [1][„Deutsche Jugend Voran“] als „gesichert rechtsextrem“ ein.
       Einen entsprechenden Vermerk hat Berlins Verfassungsschutzpräsident Michael
       Fischer am Montag gezeichnet, wie er am Nachmittag im
       Verfassungsschutzausschuss sagte. Doch im Fokus des Verfassungsschutzes ist
       nicht nur die DJV, sondern eine ganze [2][Szene überwiegend jugendlicher
       Rechtsextremer mit immer neuen Gruppierungen].
       
       Laut Fischer handelt es sich um ein neues Phänomen, das nicht dem
       klassischen Rechtsextremismus zugeordnet werden kann, kein reiner
       Wiedergänger einer Skinheadkultur ist. „Wir haben es mit etwas Neuem zu
       tun“, so Fischer, „in der Tendenz mit einer Jugendkultur.“ Die Beschreibung
       des Linken-Innenpolitiker Niklas Schrader, diese bestünde aus „Saufen und
       Rumhitlern“ sei „zutreffend“.
       
       Laut Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) handelt es sich um
       „überwiegend sehr junge und sehr gewaltaffine Jugendliche“, die sich vor
       allem im Netz organisieren und dort mit „Versatzstücken rechtsextremer
       Ideologie“ operieren. Zentral dabei ist die Abwertung Andersdenkender oder
       Homosexueller. Erstmals im großen Stil aufgetreten waren die neuen Neonazis
       im vergangenen Sommer am Rande von CSD-Paraden. Zuletzt wurden Nazis aus
       dem Umfeld der DJV im Umfeld der Revolutionären 1. Mai-Demo festgesetzt.
       
       Der Verfassungsschutz reagiert nun auf die Entwicklung – von der man laut
       Fischer lange glaubte, dass Berlin darum herumkomme – mit der Schaffung
       eines neuen Phänomenbereichs „Gewaltorientierte rechtsextremistische
       Netzkulturen“.
       
       ## 3 Subszenen im Blick
       
       Aktionsorientierte Jugendgruppen wie die DJV sind dabei eine von drei
       Szenen, die man im Blick habe. Ebenso schaue man auf Anhänger des
       Akzelerationismus, der so genannten „Siege-Szene“, die wie die
       „Atomwaffendivision“ auf einen gewaltvollen Umsturz und einen „Rassenkrieg“
       setzen.
       
       Ein drittes Phänomen sei die „Attentäter Fanszene“, die auf Imageboards und
       mit Memes Terroristen wie Anders Breivik glorifizieren. Eine auf Kampfsport
       ausgerichtete Szene der [3][Active Clubs] sei in Berlin dagegen noch nicht
       in Erscheinung getreten.
       
       Der Grünen-Abgeordnete Ario Mirzaie forderte vom Senat „Maßnahmen, um
       politisch gegenzusteuern“. Nötig sei es, gerade im Hinblick auf kommende
       Haushaltsverhandlungen, die „Präventionsarbeit abzusichern“, etwa das
       Landesprogramm gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus sowie Angebote
       für Medienkompetenz oder digital streetworking zu stärken. Ebenso müssen
       die Strafverfolgung intensiviert und Rechtsextreme konsequent entwaffnet
       werden.
       
       12 May 2025
       
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 (DIR) Erik Peter
       
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