# taz.de -- Personalprobleme der SPD: Wunderheilerin gesucht
       
       > Schönstes Amt neben dem Papst? Das war einmal. Niemand will an Saskia
       > Eskens Stelle SPD-Chefin werden.
       
 (IMG) Bild: Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, kommt zur Fortsetzung der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD, am 7. April 2025
       
       Hinter einer kleinen Nachricht steckt manchmal ein großes Drama. So ist es
       auch [1][mit dem Verzicht von Manuela Schwesig auf eine Kandidatur für den
       SPD-Vorsitz]. Ihre öffentliche Absage macht gleich mehrere Probleme der
       Sozialdemokratie deutlich: die personelle und die strategische
       Neuaufstellung.
       
       Nach ihrer krachenden Wahlniederlage wäre es eigentlich naheliegend für die
       SPD, alles auf den Prüfstand zu stellen, also Programm und Personal. Ein
       solcher, radikaler Neuanfang wäre für die notorisch träge SPD ohnehin
       schwierig. Das Wahlergebnis hat ihn komplett verhindert: Weil sie für die
       einzig mögliche Regierung ohne AfD gebraucht wird, kann sich die SPD keine
       Grundsatzdebatten leisten und muss sich stattdessen erneut auf eine
       absehbar freudlose Koalition mit der Union mit vielen Kompromissen
       einstellen.
       
       Die extrem problematische Weltlage macht eine Verjüngungskur noch schwerer.
       Wenn es um die wichtigsten Ministerposten geht, sind automatisch Routiniers
       im Vorteil, die wie Boris Pistorius Erfahrung beim Regieren haben. Oder
       Machtmenschen wie Lars Klingbeil, die schon dreiste Durchsetzungskraft
       bewiesen haben.
       
       Umso wichtiger wäre es für die SPD, wenn sie wenigstens für die
       Parteispitze frische HoffnungsträgerInnen aus dem Hut zaubern könnte,
       [2][die beliebter sind als Saskia Esken], die in ihrem Wahlkreis noch
       schlechter abschnitt als die SPD im Bund. Doch der Andrang hält sich in
       Grenzen. Schwesig will sich zu Recht auf den politischen Überlebenskampf
       gegen die AfD in Mecklenburg-Vorpommern konzentrieren, bei dem eine
       Zugehörigkeit zum Berliner Machtzentrum eher schadet.
       
       Vorher hatte bereits die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger
       abgewunken. Kein Wunder: Der Co-Vorsitz neben dem Alphatier Klingbeil ist
       nicht gerade attraktiv. Zumal auch eine neue Parteichefin dazu gezwungen
       wäre, die Regierungskompromisse schönzureden, um einen dauernden
       Koalitionsstreit zu vermeiden. In dieser Lage neuen Schwung auszustrahlen,
       ist nicht unmöglich. Vielleicht schafft es ja die noch verbliebene
       Kandidatin Bärbel Bas. Aber es wäre ein Wunder.
       
       9 Apr 2025
       
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 (DIR) Lukas Wallraff
       
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