# taz.de -- „Wir haben es satt“-Demo in Berlin: Protestierende verlangen Agrarpolitik zur Stärkung der Höfe
       
       > Bäuer*innen, Verbraucher*innen und Aktivist*innen demonstrieren
       > in Berlin. Sie fordern von der nächsten Regierung mehr Tier-, Klima- und
       > Umweltschutz.
       
 (IMG) Bild: In diesem Jahr ohne Traktoren: Aktivist:innen bei der „Wir haben es satt“-Demo vor dem Bundestag, 18.1.25
       
       Berlin taz | Erstmals seit 14 Jahren zog die Protestdemo gegen
       industrialisierte Landwirtschaft „Wir haben es satt“ am Samstag ohne
       Traktoren durch das Berliner Regierungsviertel. Der Verzicht auf die
       Landmaschinen sollte jede Möglichkeit zur Übertragung der Maul- und
       Klauenseuche unterbinden, die kurz vor Beginn der „Grünen Woche“ in
       Brandenburg ausgebrochen war.
       
       An der Demo von 60 Organisationen für eine ökologische Landwirtschaft und
       faire Ernährungspolitik nahmen nach Angaben [1][der Veranstalter rund 9.000
       Menschen teil], eine leichte Steigerung gegenüber 8.000 im Vorjahr. Die
       Polizei zählte 3.500 Teilnehmer.
       
       In den Reden von Bäuer*innen, Verbraucher*innen und Aktiven der Natur-,
       Tier- und Klimaschutzbewegung zum Start der Demo vor Kanzleramt und
       Reichstagsgebäude wurde wiederholt auf die anstehende Bundestagswahl Bezug
       genommen. „Mutige Agrarpolitik wählen!“ stand auf einem Banner. „Die
       Agrarpolitik der letzten Jahre hat es verpasst, einen mutigen Kurs für die
       Landwirtschaft vorzugeben“, erklärte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für
       Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Eine neue Bundesregierung müsse
       nach der Wahl „Tier-, Klima- und Umweltschutz endlich voranbringen“, so
       Bandt. Das ermögliche auch „neue Zukunftsperspektiven für unsere heimischen
       Betriebe“.
       
       Für die junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL)
       kritisierte Antje Hollander, dass die Agrarlobby mit ihren
       [2][Protestaktionen vor einem Jahr zum Agrardiesel] „die ökologische
       Wirksamkeit der Agrarpolitik um Jahre zurückgeworfen“ habe. Morgan Ody von
       der internationalen Bewegung für Agrarreform „La Via Campesina“ verwies
       darauf, dass heute weltweit 733 Millionen Menschen an Hunger litten,
       „während die Profite der multinationalen Unternehmen der Agrarindustrie in
       die Höhe gehen“.
       
       ## Interessen der Bauern sichern
       
       Weiter forderte das „Wir haben es satt!“-Bündnis die kommende Regierung
       auf, „Höfe endlich mit verbindlichen Gesetzen, kostendeckenden
       Erzeuger*innenpreisen und einer sicheren Finanzierung“ zu stärken.
       Schon am Morgen hatten Aktivisten vor Beginn der jährlichen
       Agrarministerkonferenz zur „Grünen Woche“ mit Vertretern aus 70 Lädern eine
       Protestnote an [3][Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne)]
       überreicht. Darin wurde Özdemir und seine internationalen Amtskollegen dazu
       aufgefordert, die Sicherung der Bauern vor die Interessen der Konzerne zu
       stellen.
       
       Der Bundeslandwirtschaftsminister sprach sich für eine breitere Verwendung
       nachwachsender Rohstoffe aus der Landwirtschaft aus. Diese „Bioökonomie“
       müsse aber immer „einen klaren Vorrang für die Lebensmittelproduktion“
       respektieren, sagte Özdemir zum Beginn der internationalen Fachkonferenz
       GFFA. „Der Teller muss immer an erster Stelle kommen, dann kommen die
       anderen Nutzungen“, betonte der Grünen-Politiker. Biobasierte Innovationen
       seien aber „echte Gamechanger“, die fossilen Rohstoffen den Rang ablaufen
       könnten.
       
       19 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Manfred Ronzheimer
       
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