# taz.de -- Letzte Generation trifft Airport-Verband: Gespräche statt Blockaden
       
       > Die Letzte Generation und der Flughafenverband ADV wollen sich zum
       > Austausch treffen. Das Gesprächsangebot reicht den
       > Klimaaktivist*innen nicht.
       
 (IMG) Bild: „Kriminelle Erpressung“?: Eine Aktivistin der Letzten Generation sitzt neben einem kleinen Flugzeug auf dem Flughafen auf Sylt
       
       Berlin taz | Die [1][Letzte Generation] will mit Vertreter*innen des
       Flughafenverbands ADV sprechen. Die Klimaaktivist*innen, die zuvor mit
       Flughafenblockaden für Schlagzeilen gesorgt hatten, haben ein
       Gesprächsangebot des ADV angenommen. Ein Treffen war ursprünglich für diese
       Woche geplant, ein konkreter Termin stehe aber noch nicht fest, sagte eine
       ADV-Sprecherin auf Anfrage der taz.
       
       Offenbar gibt es auch inhaltlichen Klärungsbedarf: Der Letzten Generation
       geht das Gesprächsangebot des ADV nicht weit genug. Die Gruppe hatte den
       Branchenverband vergangene Woche aufgefordert, es um konkrete Punkte zu
       ergänzen, „um effektive und zielführende Gespräche zu ermöglichen, die der
       Klimakatastrophe und den Herausforderungen, vor denen die Flugindustrie
       steht, angemessen sind“, erläuterte die Gruppe in einer Erklärung.
       
       Man sei auf Debatten sowohl über wirksames gesellschaftliches Engagement
       als auch über den notwendigen Um- und Rückbau der Luftfahrtbranche
       vorbereitet, teilten die Aktivist*innen der taz mit. An dem Gespräch
       sollen auch „renommierte Experten auf dem Gebiet der Flugindustrie“
       beratend teilnehmen, kündigte die Gruppe an.
       
       ## „Kriminelle Erpressung“
       
       ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel hatte die Flughafenblockaden der
       Letzten Generation zuvor als „kriminelle Erpressung“ bezeichnet. Eine
       Nachfrage der taz, warum er sich nun mit Vertreter*innen der Gruppe an
       einen Tisch setzen will, ließ der Verband unbeantwortet.
       
       Die ADV-Pressestelle teilte jedoch mit, dass der Flughafenverband „das
       strafbare Handeln der Letzten Generation mit deutlichen Worten verurteilen“
       werde. Die Flughäfen würden außerdem darlegen, dass sie der falsche Ort für
       Proteste seien, da sie eine ambitionierte Agenda zur Klimaneutralität
       verfolgten. Kriminelle Blockaden von Flughäfen trügen nicht zur
       Lösung bei.
       
       Für die Letzte Generation hingegen ist die Flugindustrie auf lange Sicht
       [2][nicht klimaverträglich]. „Selbst wenn der Flugverkehr bis auf
       unvermeidbare Flüge herunterreguliert wäre, müssen wir als Gesellschaft die
       Last der Rest-Emissionen noch Jahrzehnte schultern“, kritisierte
       Letzte-Generation-Sprecher Christian Bergemann. „Leere Versprechungen von
       klimaneutralem Fliegen bringen uns in der Debatte nicht voran.“
       
       Im Gespräch mit der ADV erhoffe sich die Gruppe „vor allem Ehrlichkeit
       darüber, dass die Flugindustrie in ihrer jetzigen Form nicht fortbestehen
       kann – und über die Verantwortung, die die einzelnen Industriezweige
       tragen“, so Bergemann.
       
       Die [3][Letzte Generation] fordert die Bundesregierung auf, sich für einen
       weltweiten Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 einzusetzen. In den
       vergangenen Monaten hatten die Klimaaktivist*innen immer wieder mit
       Protestaktionen an Flughäfen auf sich aufmerksam gemacht, zuletzt Mitte
       August an den vier Flughäfen Berlin, Köln/Bonn, Nürnberg und Stuttgart. Die
       Bundesregierung plant, wegen der Störaktionen das Luftsicherheitsgesetz zu
       verschärfen.
       
       27 Aug 2024
       
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