# taz.de -- Batterie-Recycling wird einfacher: Akkus aus dem Altpapier
       
       > Das Recyceln von Batterien und Elektroschrott soll in diesem Jahr
       > einfacher werden. Doch welche Vorgaben sind wirklich sinnvoll?
       
 (IMG) Bild: Wenn sie falsch entsorgt werden, sind Akkus und Batterien ein großes Problem
       
       2024 müsste eigentlich einen riesigen Schub bringen für das Recycling von
       Batterien und Elektroschrott. Zahlreiche neue Vorschriften und Anreize
       treten in Kraft, um Metallrohstoffe länger zu nutzen, von EU-weiten Quoten
       für das Batterierecycling über Vorgaben, mehr Nickel, Kobalt oder Kupfer
       aus Recyclingverfahren einzusetzen bis hin zum Recht auf Reparatur für
       Verbraucher. Das führt dazu, dass in Produkten gebundene Rohstoffe länger
       genutzt und häufiger wieder verwendet werden, so die Hoffnung.
       
       „Die Recyclingwirtschaft steht voll im politischen Spotlight“, sagt Kilian
       Schwaiger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Metallhändler und
       Recycler (VDM). Der Wille, die Branche zu fördern sei da, ihre Bedeutung
       für eine [1][nachhaltige Kreislaufwirtschaft] werde anerkannt. „Allerdings
       wird immer noch zu wenig verstanden, dass die Unternehmen nur dann in
       Recycling investieren, wenn bestehende Absatzmärkte gesichert und neue
       geschaffen werden“, sagt Schwaiger.
       
       Neue Vorschriften etwa für den Außenhandel mit Recycling-Rohstoffen seien
       daher genau das falsche Signal, genauso wie die anhaltend hohen
       Energiekosten. Zudem greifen einige der neuen Gesetzestexte, [2][etwa die
       EU-Batterieverordnung], zu kurz: So regelt die Verordnung etwa akribisch,
       wann welche Batterietypen wie austauschbar und gekennzeichnet sein müssen.
       Aber ein Batteriepfand wurde nicht eingeführt. „Das ist schwierig“, sagt
       Schwaiger, „denn falsch entsorgte Batterien sind ein riesiges Problem“.
       
       Die meisten Schwierigkeiten bereiten dabei falsch gesammelte,
       batteriehaltige Elektroaltgeräte. Kai Kramer, Mitarbeiter der Goslarer
       Recyclingfirma Electrocycling GmbH kann davon ein Lied singen: „Wir
       entladen die Container mit den gesammelten Altgeräten, die leider auch
       viele Batterien enthalten, im Außenbereich. Die in den Geräten enthaltenen,
       fest verbauten oder eingeklebten Lithiumbatterien müssen durch unsere
       Mitarbeiter aufwändig ausgebaut werden“, sagt Kramer. Dabei gehe es nicht
       immer ohne eine Beschädigung der Batteriezellen ab, die sich entzünden
       könnten. „Wegen der Brandgefahr bringen wir am Ende des Arbeitstages alle
       Batterien und Geräte mit Batterien wieder nach draußen, weit weg von
       unseren Hallen“, so der Fachmann.
       
       Das Unternehmen habe mittlerweile große Schwierigkeiten, noch eine
       bezahlbare Brandschutzversicherung zu bekommen, „auch der Selbstbehalt ist
       so groß, dass es kaum noch finanzierbar ist“, sagt Kramer. Ein noch
       größeres Problem entstehe, wenn die batteriehaltigen Geräte sowie Geräte
       wie [3][Einweg-E-Zigaretten], Grußkarten mit elektronischen Funktionen oder
       Kleidung mit Beleuchtungen in den gesammelten Verpackungsabfällen, also im
       gelben Sack oder der gelben Tonne, im Altpapier oder im Restmüll entsorgt
       würden.
       
       Lithiumbatterien, egal ob Knopfzellen aus einer Fernbedienung, Akkus aus
       Smartphones, Zahnbürsten, dem E-Bike oder E-Auto können sich bei falscher
       Behandlung oder Beschädigung entzünden. Fast wöchentlich lese man in
       Branchenblättern von abgebrannten Recyclinganlagen, so Kramer.
       
       „Wir müssen die Endnutzer besser darüber informieren, dass jegliche
       Batterien im Hausmüll oder im Gelben Sack verboten sind“, sagt auch Andreas
       Kröninger, Mitglied der Geschäftsführung beim Münchner
       Batterierücknahmesystem Rebat. „Die Strukturen, Batterien einzusammeln und
       zu verwerten, sind da“, sagt Kröninger, „aber wir müssen die Sammelquoten
       erhöhen“. Bislang etwa kommuniziere Rebat in Broschüren oder online mit den
       Endverbrauchern nur auf Deutsch.
       
       ## Geringer Rücklauf bei Männern zwischen 30 und 40 Jahren
       
       Das Gleiche gilt auch für die [4][gemeinsam von allen
       Batterierücknahmesystemen betriebene Informationsplattform]. „Die
       Rücknahmemengen in den Ballungszentren mit hohem Migrationsanteil sind aber
       geringer als auf dem Land“, so Kröninger, „dort müssten wir mehrsprachig
       kommunizieren“. Am geringsten sei der Rücklauf bei Single-Männern zwischen
       30 und 40 Jahren, sie gelte es zu erreichen. „Für die nötigen
       Marketing-Kampagnen fehlt der Branche aber das Geld“, sagt der
       Recycling-Fachmann. Man versuche das Thema in Kindergärten und Schulen
       einzubringen. Das helfe langfristig, sorge aber nicht dafür, dass die neuen
       Sammelquoten 2027 erreicht würden.
       
       „Wenn wir die Batteriebrände nicht in den Griff bekommen“, sagt Schwaiger
       vom VDM, „gefährden wir Mitarbeiter auf dem Platz, die Betriebe werden
       teilweise nicht mehr versichert, wir vernichten Rohstoffe.“ Er sorgt sich,
       dass einige Betriebe dauerhaft geschlossen bleiben, nachdem ihre Anlagen
       abgebrannt sind. „Dann erreichen wir das Gegenteil von dem, was wir mit den
       ganzen Gesetzen und Verordnungen erreichen wollten“, so Schwaiger. Die
       nächste Chance, eine Pfandpflicht für Batterien einzuführen, biete das
       Elektroaltgeräte-Gesetz, das die Bundesregierung im kommenden Jahr
       vorstellen werde.
       
       9 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] /Verhandlung-zu-Batterien-im-EU-Parlament/!5940456
 (DIR) [3] /E-Zigaretten/!t5582606
 (DIR) [4] https://www.batterie-zurueck.de/
       
       ## AUTOREN
       
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