# taz.de -- Tödliche Razzia im Westjordanland: Konflikt in Israel schwelt weiter
       
       > Drei Palästinenser sterben bei einer Razzia im Westjordanland. Die USA
       > sind „zutiefst beunruhigt“ über eine Entscheidung zur Siedlung Homesh.
       
 (IMG) Bild: Trauernde tragen die Leichen von drei Palästinensern, die bei einem Militäreinsatz getötet wurden
       
       Tel Aviv taz | Bei einer Razzia des israelischen Militärs im
       Balata-Flüchtlingslager in der Nähe von Nablus wurden in der Nacht von
       Sonntag auf Montag drei Personen getötet und sechs verletzt. Insgesamt nahm
       das Militär bei Razzien im Westjordanland 13 Menschen fest. Die
       Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, der militante Arm der im Westjordanland
       regierenden Fatah-Partei, verkündete, dass die drei getöteten Männer aus
       ihren Reihen stammten.
       
       Der persönliche Berater von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, Nabil Abu
       Rudeineh, sprach von einem „wahren Massaker“ und der „Fortsetzung des
       totalen Krieges, den Israel den Palästinensern erklärt hat“. Am Tag zuvor
       war ein israelischer Soldat im palästinensischen Dorf Huwara bei einem
       Anschlag mit einem Auto angefahren und leicht verletzt worden. Der
       Angreifer war Armeeangaben zufolge nach Nablus geflohen.
       
       ## Israeli Polizeiminister provoziert mit Besuch auf Tempelberg
       
       Die Augen der USA richten sich derweil auf Jerusalem. Washington übte
       harsche Kritik am [1][Besuch des israelischen Ministers für Nationale
       Sicherheit, Itamar Ben Gvir, auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt
       am Sonntag]: „Wir sind […] besorgt über den heutigen provokativen Besuch
       auf dem Tempelberg/Haram al Sharif in Jerusalem und die damit einhergehende
       hetzerische Rhetorik“, ließ das US-Außenministerium verlauten.
       
       „Dieser heilige Ort sollte nicht für politische Zwecke genutzt werden, und
       wir rufen alle Parteien auf, seine Heiligkeit zu respektieren“, heißt es
       weiter. „Wir haben hier das Sagen“, hatte Ben Gvir am Sonntag auf dem
       Gelände erklärt.
       
       Der Tempelberg, auf dem sich die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom
       befinden, ist eine heilige Stätte für Muslime und Jüdinnen und Juden. Er
       steht unter der Verwaltung der jordanischen Stiftung Waqf. Laut dem
       herrschen Status quo dürfen Jüdinnen und Juden den Tempelberg zu bestimmten
       Zeiten besuchen, aber nicht dort beten. Harsche Kritik an dem Schritt kamen
       auch aus Jordanien und von der Palästinensischen Autonomiebehörde. Die
       radikalislamische Hamas drohte mit Vergeltung.
       
       Die USA zeigten sich auch „zutiefst beunruhigt“ über eine Entscheidung zum
       für die Siedlerbewegung zentralen Außenposten Homesh – einer wilden
       Siedlung, die weder nach internationalem noch nach israelischem Recht legal
       ist. Israel legalisiert oft im Nachhinein solche Außenposten. Am
       vergangenen Donnerstag erließ das israelische Militär nun den Befehl, dass
       Israelis Homesh betreten dürfen – ein signifikanter Schritt hin zur
       offiziellen Siedlung. Das US-Außenministerium wies darauf hin, dass Israel
       zuvor festgestellt hatte, dass der Außenposten illegal auf privatem
       palästinensischem Land errichtet worden war.
       
       22 May 2023
       
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