# taz.de -- Fischerei in der Nordsee: Sandbank gefährdet
       
       > Ein Rechtsgutachten des BUND kritisiert die Fischerei mit
       > Grundschleppnetzen in einem Naturschutzgebiet in der Nordsee. Diese sei
       > illegal.
       
 (IMG) Bild: Ein Plattfisch am Meeresboden
       
       Berlin taz | Die Fischerei mit Grundschleppnetzen in dem riesigen
       Naturschutzgebiet „Doggerbank“ in der Nordsee ist laut einem
       Rechtsgutachten des BUND illegal. Am Mittwoch hat der Umweltverband das
       Gutachten vorgestellt. „Die Grundschleppnetzfischerei ist nicht mit den
       Erhaltungszielen der Schutzgebietsverordnung der Doggerbank vereinbar“,
       sagt Gutachterin Anna von Rebay, „eine Fangerlaubnis hätte nur vergeben
       werden dürfen, wenn zuvor eine Verträglichkeitsprüfung mit den
       Erhaltungszielen des Gebietes durchgeführt wurde“.
       
       Die Doggerbank in der Nordsee [1][ist eine riesige Sandbank mit geringen
       Wassertiefen.] Sie erstreckt sich auf einer Fläche von rund 18.000
       Quadratkilometern in der ausschließlichen Wirtschaftszone von
       Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark und ist
       ökologisch wie auch ökonomisch wichtig. Fischer fangen dort vor allem
       Plattfische wie Schollen und Seezungen. Zugleich bietet das Gebiet mit
       einer hohen Algenproduktion zahlreichen Pflanzen und Tieren wertvolle
       Lebensräume, sagt das Bundesamt für Naturschutz. So leben dort Plankton,
       eine Vielzahl von Muscheln, stark gefährdete Schneckenarten, Stachelhäuter
       und Krebse.
       
       Der BUND fordert Fischereiminister Cem Özdemir (Grüne) auf, dafür zu
       sorgen, dass „[2][die Grundschleppnetzfischerei auf der Doggerbank
       eingestellt wird“]. Derzeit gelten in den Natura-2000-Naturschutzgebieten
       Managementpläne, mit denen zugleich der Fischerei und Umweltbelangen
       Rechnung getragen werden soll. „Die Regelungen für die Fischerei sind zum
       Teil sehr kleinteilig und lassen sich nur schwer umsetzen und
       kontrollieren“, so Gerd Kraus, Leiter des Thünen-Instituts für Seefischerei
       in Bremerhaven. Die EU-Biodiversitätsstrategie gebe neue Ziele vor: Die
       Mitgliedsstaaten müssen 30 Prozent der gesamten Meeresfläche schützen,
       davon 10 Prozent streng. „Das eröffnet auch neue Möglichkeiten“, so Kraus.
       „Vielleicht kämen wir über eine klarere Zonierung zu Lösungen, die
       Fischerei- und Naturschutzbelange eher in Einklang bringen, indem
       ökologisch besonders wertvolle Gebiete ganz ungenutzt bleiben und in
       anderen, wertvollen Fanggebieten die Fischerei Vorrang hat.“
       
       3 May 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nutzung-der-Nord--und-Ostsee/!5780932
 (DIR) [2] /Krabbenfischerei-in-der-Nordsee/!5930767
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Nordsee
 (DIR) Fischerei
 (DIR) Meere
 (DIR) Nordsee
 (DIR) Fischerei
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) EU
 (DIR) Erneuerbare Energien
 (DIR) Biodiversität
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Denkmalschutz auf Nordseeinsel Amrum: Zoff im Urlaubsparadies
       
       In Nebel kämpfen Bewohner für den Erhalt eines alten Sanatoriums. Der
       Bürgermeister will es abreißen. Über ein Dorf, in dem man nicht mehr
       miteinander redet.
       
 (DIR) Schutz der Fischbestände in der EU: Fischer werden besser kontrolliert
       
       Mit Satellitentechnik und Videoüberwachung will die EU sicherstellen, dass
       ihre Fischerei-Vorgaben eingehalten werden. Hohe Strafen drohen bei
       Verstößen.
       
 (DIR) Geld für den Naturschutz: Ampel-Regierung erwägt zu sparen
       
       Ein Entwurf aus dem Umweltministerium zu den laufenden
       Haushaltsverhandlungen sieht starke Kürzungen vor. Betroffen ist der
       Artenschutz.
       
 (DIR) Krabbenfischerei in der Nordsee: Netze streicheln Meeresboden bloß
       
       Die Krabbenfischerei wirkt sich nach einer Untersuchung des
       Thünen-Instituts nur schwach auf die Umwelt aus. Umweltverbände kritisieren
       Methodik.
       
 (DIR) Ausbau der Windenergie in der Nordsee: Ein Meer voll Ökostrom
       
       Die Nordsee soll Europas größter Lieferant grüner Energie werden. Neun
       Länder vereinbaren einen gigantischen Ausbau von Offshore-Windparks.
       
 (DIR) Zustand von Schleswig-Holsteins Biotopen: Steter Abwärtstrend
       
       Um die Biotope in Schleswig-Holstein steht es laut einem Bericht des
       Landesamtes schlecht: Das Land verliert Schutzflächen, Arten verschwinden.