# taz.de -- Wahlen in Honduras: Erdrutschsieg für Castro
       
       > An die designierte Präsidentin von Honduras knüpft die verarmte
       > Bevölkerung große Hoffnungen. Viel hängt an der Unterstützung der USA.
       
 (IMG) Bild: Tegucigalpa am Sonntag: Pressekonferenz mit Xiomara Castro nach Verkündung der Wahlergebnisse
       
       So deutlich hatten es nicht einmal die kühnsten Optimisten in Tegucigalpa
       erwartet. Zwanzig Prozent Vorsprung für die nun designierte Präsidentin
       [1][Xiomara Castro] gegenüber ihrem konservativen Kontrahenten Nasry Asfura
       sind ein Erdrutschsieg. Das deutliche Votum für den Wandel hat bereits in
       der Nacht vom Sonntag dazu geführt, dass in der Parteizentrale der Partido
       Nacional die Lichter früh ausgingen. Dort gab man sich geschlagen.
       
       An Manipulation bei der Stimmauszählung, die bei zwei, drei Prozent
       Vorsprung durchaus zum Instrumentarium der korrupten Partido Nacional
       gezählt hätte, war bei zwanzig Prozent nicht zu denken. Zu deutlich war das
       Votum dank der historisch hohen Wahlbeteiligung von rund 68 Prozent
       ausgefallen. Zehn Prozent mehr als beim letzten Urnengang stimmten diesmal
       ab und sorgten dafür, dass ein auf Korruption und Klientelismus fußendes
       Machtmodell abgelöst wird.
       
       Mit diesem Wahlversprechen war die nun designierte Präsidentin Castro
       angetreten und mobilisierte so diejenigen, die der betrogenen Generation
       angehören. Der Generation, die den Putsch gegen ihren Mann, Ex-Präsident
       [2][Manuel Zelaya], mit ansehen und den [3][Wahlbetrug 2017] ertragen
       musste. Die Honduraner*innen, von denen sich etliche verzweifelt auf den
       Weg gen Norden, ins Exil, gemacht haben.
       
       Die oft abgeschoben wurden und nun ein weiteres Mal ihre Hoffnungen dem
       Stimmzettel anvertrauten. Endlich erfolgreich. Abstimmen, um nicht
       auswandern zu müssen, so lautete auch ein Motto dieser Wahl. Die verarmte
       Bevölkerung des kleinen mittelamerikanischen Landes ist 2009 von den USA im
       Stich gelassen worden, als sie den Putsch und die folgende Übernahme der
       kleptokratischen Regierung von Juan Orlando Hernández zuließ und damit den
       Exodus Hunderttausender Honduraner*innen mit verantwortete.
       
       Migration als einzige Option könnte mit der Re-Demokratisierung des Landes
       nun nachlassen. Das setzt allerdings voraus, dass die USA die demokratisch
       legitimierte Regierung endlich aktiv unterstützen.
       
       29 Nov 2021
       
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