# taz.de -- Coronapandemie in Namibia: Deutschland hilft ein bisschen
       
       > In Namibia schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Die
       > Bundesregierung schickt Schutzmasken. Doch geforderte Impfdosen bleiben
       > aus.
       
 (IMG) Bild: Windhuk, Namibia am 11. Juni: Menschen warten vor einer Covid-Teststation
       
       Berlin taz | Die deutsche Bundesregierung reagiert auf Forderungen, wonach
       Deutschland Namibia schnelle und massive Hilfe gegen die aktuelle
       dramatische Covid-19-Welle zukommen lassen sollte. Ein Sprecher des
       Bundesentwicklungsministeriums sagte der taz, bereits am 23. Juni seien in
       Koordination mit der Weltgesundheitsorganisation WHO 462.000 OP-Masken in
       der namibischen Hauptstadt Windhuk übergeben worden.
       
       „Die Bundesregierung prüft derzeit, wie ein weiteres, bereits geplantes
       Hilfspaket angesichts der dramatischen Lage in Namibia aufgestockt und auf
       den Weg gebracht werden kann“, hieß es. Es gehe unter anderem um rund 50
       Beatmungsgeräte und weitere Schutzmasken. Gleichlautend äußerten sich
       andere Ministerien.
       
       In Namibia ist die Zahl der Corona-Infektionen in den vergangenen Wochen
       regelrecht explodiert. Innerhalb von nur zwei Monaten hat sich die
       Gesamtzahl der bestätigten Covid-19-Infektionen in dem Land mit gut 2,5
       Millionen Einwohner auf über 94.000 verdoppelt; die 7-Tage-Inzidenz
       erreichte am vergangenen Donnerstag mit 495,2 einen historischen
       Höchststand und lag am Montag bei 432,8. Täglich werden 30 bis 40
       Todesfälle verzeichnet.
       
       Zu den prominentesten Toten gehören der Verhandlungsführer der namibischen
       Delegation bei den Gesprächen mit Deutschland über eine Wiedergutmachung
       für den deutschen Völkermord an den Herero und Nama während der deutschen
       Kolonialherrschaft sowie der [1][traditionelle Herero-Führer Vekuii
       Rukoro], wichtigster [2][Kritiker der Ergebnisse] dieser Gespräche.
       
       ## Debatte um Trauerfeiern
       
       In Reaktion auf diese Todesfälle hatten Wissenschaftler und
       zivilgesellschaftliche Gruppen in Deutschland gefordert, Namibia massiv
       gegen die Covid-19-Pandemie zu helfen, unter anderem mit Impfstoffen:
       Aktuell sind nur etwas über 1 Prozent der namibischen Bevölkerung
       vollständig geimpft, weniger als 5 Prozent haben eine Erstimpfung erhalten.
       
       Von Impfstoffen ist in den angekündigten neuen deutschen Hilfen für Namibia
       keine Rede. Aus Regierungskreisen ist außerdem zu hören, dass die geplanten
       Programme unter dem Vorbehalt einer Vereinbarung mit Namibias
       Gesundheitsministerium stehen. Mit Verzögerungen wird gerechnet.
       
       In Namibia kreist die Debatte derweil eher um die Frage, wie die massive
       Zunahme an Beerdigungen und großen Trauerfeiern zu bewältigen ist. So lehnt
       der traditionelle Herero-Rat ein Staatsbegräbnis für seinen verstorbenen
       Vorsitzenden Rukoro ab. Hintergrund ist der Streit mit Namibias Regierung
       über die Linie gegenüber Deutschland. Öffentlich sagt der Rat, in
       Pandemiezeiten seien die Ausgaben für ein Staatsbegräbnis nicht zu
       rechtfertigen und die Regierung solle ihr Geld lieber in die
       Pandemiebekämpfung stecken.
       
       5 Jul 2021
       
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 (DIR) Dominic Johnson
       
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