# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Roboter mit Seele
       
       > Das neue Album „The 8 of Space“ von Schneider TM zeigt, dass der Berliner
       > Musiker auch einige Erfahrung in Sachen Pop vorzuweisen hat.
       
 (IMG) Bild: Schneider TM aka Dirk Dresselhaus
       
       Albumtitel sind oft Botschaften. „Digital ist besser“ war so einer, „Let It
       Bleed“ ein anderer. Bei „The 8 of Space“, [1][dem neuen Album des Berliner
       Klangforschers Schneider TM], mag man an ein schräges Konzept denken: was
       mit Weltraum und Zahlensymbolik oder so. Kabbalistische Außerirdische
       vielleicht? Die Acht als vertikale Version des Unendlichen? Oder einfach
       etwas, das gut klingt?
       
       Dirk Dresselhaus, der Betreiber von Schneider TM, hat in den vergangenen
       Jahren sein Hauptinstrument, die Gitarre, vornehmlich für Erkundungen an
       den Randzonen der Töne mit Abstechern durch Gegenden von „reinem“ Geräusch
       genutzt. In diesen Zeiten, die dem Gedächtnisverlust verstärkt Vorschub zu
       leisten scheinen, könnte darüber untergehen, dass Schneider TM einige
       Erfahrung in Sachen Pop vorzuweisen hat.
       
       Genau das bietet er auch auf seinem jüngsten Album. Elektropop, um genau zu
       sein. Wobei das bei Schneider TM nicht eine Kopie der Vorbilder aus den
       achtziger Jahren ist, sondern eine eigene Antwort aus der Gegenwart. Die
       Synthesizer können bei ihm höchst zurückhaltend pluckern oder singende Töne
       hervorbringen, deren kurze Glissandi den Eindruck erwecken, als würden die
       Klänge in der Mitte durchhängen.
       
       Was an Schneider TMs Ansatz hingegen am ehesten altmodisch wirkt, ist das
       inhaltliche Konzept des Albums. Altmodisch aber bloß insofern, als er sich
       auseinandersetzt mit Fragen der Technik und damit, wie sich Menschen zu ihr
       verhalten. Wo Synthesizer sind, geht es traditionell eben gern um Roboter,
       Raumfahrt und die Zukunft im Allgemeinen.
       
       Doch so wie Dresselhaus mit seiner Musik einen so eigenen wie heutigen
       Beitrag zum Elektropop liefert, stellt er auch Fragen von heute. Meist im
       Songformat. Sehr schön etwa in „iBot (With a Soul)“, neben dem Namen des
       Albums zugleich der schönste Titel auf der Platte.
       
       Und was hat es mit „The 8 of Space“ auf sich? Was soll die Acht da?
       Womöglich ist das Mysterium gar nicht so groß, und man muss sich Dirk
       Dresselhaus einfach als einen bekennenden Fan von Motörhead vorstellen.
       Einen mit Freude an Wortspielen.
       
       25 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://schneidertm.net/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tim Caspar Boehme
       
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