# taz.de -- Konterttipps der Woche: Schweineorgel und Synästhesie
       
       > Die „Unerhörte Musik“ im BKA dreht sich um das Akkordeon, vom Club
       > Ausland gibt es dagegen einen Streammarathon mit experimentellen
       > Performances.
       
 (IMG) Bild: Heidi Luosujärvi und Petteri Waris mit ihrem Lieblingsinstrument
       
       Es gibt ja etliche nicht so nette Umschreibungen für dieses eigentlich
       sympathische Instrument. So wird das Akkordeon hierzulande unter anderem
       als Schweineorgel oder auch Quetschkommode bezeichnet. Die Finnen
       allerdings toppen das: Für sie ist das Instrument nicht weniger als die
       „Lunge des Teufels“.
       
       War es vielleicht diese Zuschreibung, die das Instrument für die
       Interpret:innen Heidi Luosujärvi und Petteri Waris erst attraktiv
       gemacht hat? Auf jeden Fall entlocken sie diesem gemeinhin eher mit
       volkstümlichen Klangwelten in Verbindung gebrachtem Instrument
       Unerwartetes. Zu erleben ist das am Dienstag (23. 2.) um 20 Uhr, im Stream
       der Reihe [1][„Unerhörte Musik“]. Die stellt im BKA-Theater allwöchentlich
       Neuen Musik vor – dankenswerterweise sogar unter Pandemiebedingungen ganz
       regelmäßig (Tickets ab 10 Euro)
       
       Amplify Berlin ist ein vom Acud initiiertes Mentorenprogramm, das junge
       Künstler:innen mit bereits Etablierten zusammenbringt – auf dass daraus
       ein produktiver Austausch entsteht, an dem auch ein breiteres Publikum
       teilhaben kann. In dem Fall trifft Lyra Pramuk, die auf ihrem letztes Jahr
       erschienen Debüt „Fountain“ ausschließlich mit ihrer Stimme arbeitete, mit
       durchaus bemerkenswertem Ergebnis, auf den amerikanischen Musiker, Künstler
       und Instrumentedesigner Doron Sadja. Zuschalten zum [2][Gespräch], das im
       Funkhaus stattfindet, kann man sich Donnerstag (25. 2.) um 19.30 Uhr.
       
       Am Freitag (26. 2.), vormittags um 10 Uhr beginnt dann ein Experiment des
       Experimenten gegenüber aufgeschlossenem Clubs Ausland, überhaupt einer der
       letzten Bastionen der nicht Marktgängigem im Prenzlauer Berg. Drei Tage
       lang (bis zum 28.2.) gibt es rund um die Uhr Performances im [3][Stream].
       
       ## Musizierende Nähmaschine
       
       Lisa Simpson aka Agente Costura etwa verhilft tagsüber ungeliebten
       Kleidungsstücken zu einem neuen Leben, in dem sie diese umgestaltet. Des
       Abends wird ihre präparierte Singer-Nähmaschine dann zum Instrument. Die
       internationale Performancegruppe Botborg dagegen stellen synästhetische
       Erfahrungen in Aussicht, bei denen sich die Grenzen von Farbe und Klang
       auflösen. Und noch vieles mehr verspricht dieser Streammarathon.
       
       Und wer schon an diesem Wochenende nicht schlafen kann oder will, der kann
       sich in der Nacht zum Samstag (20. 2., 3 Uhr, nur in Echtzeit
       [4][streambar]) zumindest im Geiste ins New York der 1970er Jahre
       teleportieren. Im Stream feiern Patti Smith und Lenny Kaye nämlich, dass
       sie vor vor einem halben Jahrhundert erstmals zusammen auf der Bühne
       standen: „50 Years of Words and Music“. Kaye war übrigens einer der ersten,
       der das Wort Punk-Rock benutzte. Später spielte er dann Gitarre in der
       Patti Smith Group. Für 10 Dollar darf man dabei sein, wenn die beiden „50
       Years of Words and Music“ feiern.
       
       19 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.unerhoerte-musik.de/#Bookmark1
 (DIR) [2] http://www.youtube.com/watch?v=p1IpGO_8ZkU&feature=youtu.be
 (DIR) [3] https://ausland-berlin.de/ttv-2-streaming
 (DIR) [4] https://pattismith.veeps.com/stream/events/9b0cf9ca-74d1-4ec8-a67f-4e17a8600a1f
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stephanie Grimm
       
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