# taz.de -- Berlinale 2021 und Corona: Ein pandemietaugliches Modell
       
       > Die Berlinale 2021 fällt nicht aus. Aber sie findet diesmal zweigeteilt
       > statt: digital und normal – und zeitversetzt. Kann das gut gehen?
       
 (IMG) Bild: Roter Teppich zur Preisverleihung, Berlinale 2020: solche Bilder wird es im Februar 2021 nicht geben
       
       Eine gute Nachricht gibt es allemal: Die Berlinale soll 2021 nicht
       ausfallen. Damit das möglich ist, wurde ein ungewöhnlicher Kompromiss
       gewählt. So ist die Berlinale diesmal zweigeteilt. Im März läuft online das
       Programm für die Filmbranche unter anderem mit dem European Film Market und
       den Berlinale Talents. Damit das Geschäft dort weitergehen kann, war es
       nötig, für das Frühjahr eine pandemietaugliche Lösung zu finden.
       
       Für das Berliner Publikum folgt im Juni eine „echte“ Ausgabe der Berlinale
       in den Kinos und Open-Air. Vieles ist noch im Fluss, doch aller
       Wahrscheinlichkeit nach gibt es im Sommer alle Berlinale-Sektionen zu
       sehen, vermutlich in etwas geringerem Umfang als sonst üblich. Dafür gibt
       es endlich wieder Aussichten auf eine Berlinale bei gutem Wetter, ohne
       ständiges Gedränge drinnen und die winterlichen Begleiterscheinungen wie
       kollektives Husten und Niesen. Was gleich noch eine erfreuliche Nachricht
       ist.
       
       Zur Zwiegespaltenheit der kommenden Berlinale gehört, dass die Jury im März
       exklusiv im Kino den Wettbewerb verfolgen und die Preise verleihen wird –
       Monate bevor das Publikum die Filme sehen kann. Man darf sich dann
       einerseits schon auf die im Frühjahr gekürten Preisträger freuen, das
       Mitfiebern während der Berlinale entfällt allerdings. Dafür werden alle
       Bären-Gewinner für den Sommer nach Berlin eingeladen und hoffentlich kommen
       können.
       
       Die Presse wiederum soll im März ebenfalls beteiligt sein, gegenwärtig
       sucht das Festival nach einer Online-Lösung. In welchem Umfang das gelingt,
       hängt individuell für jeden Film von den Rechten ab. So bleiben eine Reihe
       von Fragen: Wird im März womöglich ein Goldener Bär gekürt, den die Presse
       gar nicht kennt? Wie lässt sich bei der Filmbranche eine Festivalstimmung
       online simulieren? Wie viel zeitliche Konkurrenz droht im Juni durch die
       Fußball-EM?
       
       Nicht zuletzt müssen auch für die Internationalen Filmfestspiele Berlin die
       Daumen gedrückt bleiben, dass keine neuen Überraschungen durch
       Virenmutationen oder ähnliche Risiken hinzukommen.
       
       25 Dec 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tim Caspar Boehme
       
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