# taz.de -- Klage wegen Online-Glücksspiel: Unerwünschte TV-Werbung
       
       > Der Glücksspielverband klagt gegen einen Privatsender, um die
       > Werbeoffensive der Anbieter von Online-Glücksspielen zu stoppen.
       
 (IMG) Bild: Den Unternehmen des Toto-Lotto-Blocks ein Dorn im Auge: Online-Glücksspiel
       
       Rendsburg taz | Der Bundesverband der deutschen Glücksspielunternehmen
       (BDGU) klagt gegen Werbung fürs Glücksspiel? Das klingt, als würde der
       Papst sich über Glockenläuten beschweren oder die Autolobby gegen
       Straßenbau protestieren. Aber der Prozess in der kommende Woche, bei dem
       der BDGU gegen einen Privatfernsehsender klagt, wirft ein Licht auf den
       Kampf, der seit Jahren auf dem deutschen Glücksspielmarkt tobt. Es geht um
       alt gegen neu, legal gegen illegal. Und um unglaublich viel Geld.
       
       „Hyperino, dein Casino“ oder „Mr. Green“ – seit einiger Zeit ballt sich
       TV-Werbung für das Zocken im Netz, immer mit dem Hinweis, das Angebot gelte
       „nur für Schleswig-Holstein“. Denn in diesem Bundesland ist
       Online-Glücksspiel schon heute legal, der Rest der Republik soll [1][erst
       mit dem Staatsvertrag 2021 folgen].
       
       Legal, illegal, scheißegal: Den SpielerInnen, die pro Jahr für einen
       Gesamtumsatz aller Glücksspielarten von rund 300 Milliarden Euro sorgen,
       ist dieser Unterschied offenkundig wurscht. In den vergangenen Wochen, in
       denen Lotto-Kioske und Spielhallen geschlossen waren, stiegen die Zugriffe
       auf Online-Angebote. So hat Corona den Langzeittrend weg vom Lottoschein
       hin zum Klick-Casino verstärkt.
       
       Daher will der BDGU, dem vor allem Unternehmen des Deutschen Lotto- und
       Totoblocks angeschlossen sind, die Werbeoffensive der Anbieter unterbinden.
       Erste Urteile zeigen, dass die Gerichte das ähnlich sehen: Die Werbung
       wecke „Sympathien für das Glücksspiel insgesamt“, damit auch für illegale
       Angebote, hieß es von einem Kölner Gericht.
       
       ## Trend kaum aufzuhalten
       
       Der [2][Trend in Richtung Internet] wird sich aber wohl kaum aufhalten
       lassen. Seit Jahren wächst der Markt hier am stärksten, während Lotto oder
       klassische Pferdewetten verlieren. Um die Kontrolle über den Markt zu
       behalten, sieht der neue Staatsvertrag daher Lizenzen für Online-Anbieter
       vor. Es geht auch für den Staat um viel Geld: Die legale Glücksspielbranche
       zahlt jährlich fünf Milliarden Euro für Steuern und Abgaben für
       gemeinnützige Zwecke. Die illegalen Umsätze fließen ins Ausland ab.
       
       23 May 2020
       
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 (DIR) Esther Geißlinger
       
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