# taz.de -- 1,9 Billionen Dollar fossile Investitionen: Banken finanzieren die Klimakrise
       
       > Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen stecken Banken immer noch mehr Geld
       > in Öl, Gas und Kohle. Einige Institute zeigen, dass es anders geht.
       
 (IMG) Bild: Zu viel Treibhausgase: abgebrochenes Eisbergstück in der Antarktis
       
       Berlin taz | Dass Großbanken viel Geld damit verdienen, Öl-, Gas- und
       Kohleförderern Geld zu leihen, ist nicht neu. Doch was jetzt eine Allianz
       aus Umweltschutzorganisationen in dem Report „Banking on Climate Change“
       zusammengetragen hat – darunter die deutsche Urgewald –, ist im Sinne des
       Klimaschutzes eine Katastrophe: Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen von
       2015 haben 33 internationale Großbanken 1,9 Billionen Dollar in die
       Ausbeutung fossiler Energien gesteckt.
       
       Ein zentraler Pfeiler des Klimaschutzabkommens von Paris ist in Artikel 2
       festgelegt: „Finanzmittelflüsse“ müssen in Einklang mit einer
       „emissionsarmen Entwicklung“ gebracht werden. Doch bisher versagt die
       internationale Gemeinschaft komplett: Der Report zeigt, dass die
       Investitionen in Kohle, Öl und Gas sogar zunehmen.
       
       Auf Platz eins steht dabei JPMorgan Chase, es folgen drei weitere
       US-Banken. Die größte US-Bank heizt die Klimakrise mit 200 Milliarden
       US-Dollar am stärksten an – es gebe keine Anzeichen, dass sich daran etwas
       ändere, schreiben die Autor*innen der neuen Studie.
       
       Gleichzeitig kritisiert JPMorgan-Chef Jamie Dimon US-Präsident Donald Trump
       laut für dessen Rückzug aus dem Pariser Abkommen. Die Deutsche Bank liegt
       mit 54 Milliarden Dollar übrigens auf Platz 17 des Grusel-Rankings.
       
       ## Die Franzosen machen vor, wie es gehen kann
       
       Es gibt viele Reaktionen auf die Billionen von Dollar, die das Klima
       aufheizen: Das Finanzsystem besteht ja nicht nur aus Banken, sondern auch
       aus Investoren wie Versicherern, staatlichen und privaten Fonds, die
       Pensionsgelder anlegen, sowie Kirchen und Stiftungen. 1.000 solcher Akteure
       haben laut der Organisation 350.org seit Paris satte 8 Billionen Dollar aus
       den größten Öl-, Gas- und Kohleunternehmen abgezogen. Was zunächst wenig
       heißt: Denn der Banking-Report zeigt jetzt, dass es noch genug Willige
       gibt, die ihre Gelder in die schmutzigen Geschäfte stecken.
       
       Doch auch unter den Banken gibt es solche, die es besser, und solche, die
       es schlechter machen. In Europa finanzieren vor allem französische Banken,
       aber auch die Commerzbank, keine neuen Kohlekraftwerke mehr – halten aber
       teilweise noch Anteile an Unternehmen, die das tun.
       
       Klar: Aufhören, noch mehr Ölbohrungen zu finanzieren, fordern die NGOs.
       Aber wie? Die schlimmsten Finanzierer könnten damit beginnen, ihre eigenen
       Empfehlungen umzusetzen. Die Banken selbst sitzen in der Task Force on
       Climate-Related Financial Disclosures, also einer Arbeitsgruppe zur
       Klimaberichterstattung. Und die fordert, dass Banken alle Beteiligungen an
       Öl-, Gas- oder Kohlefirmen komplett offenlegen und einen Risikobericht
       erstellen, was alles wertlos wird, wenn sich die Welt an das Pariser
       Abkommen hält. Dann wären Ölbohrlöcher oder Kohleminen auf einmal mit einem
       zusätzlichen Risiko behaftet. Mehr Risiko bedeutet weniger Profit: eine
       Sprache, die Investoren verstehen.
       
       20 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ingo Arzt
       
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