# taz.de -- UNEP-Bericht zum Klimawandel: UN fordert verdreifachten Klimaschutz
       
       > Das UN-Umweltprogramm UNEP berichtet von einem Rekord an Treibhausgasen.
       > Nun müssten die weltweiten Klimaschutzbemühungen verdreifacht werden.
       
 (IMG) Bild: Klimakiller: Das polnische Kraftwerk Belchatow ist das größte Braunkohlekraftwerk der Welt
       
       Paris afp | Um doch noch das Klima-Ziel des Pariser Abkommens umzusetzen,
       müsste die internationale Gemeinschaft laut einem Bericht des
       UN-Umweltprogramms (Unep) ihre Bemühungen mindestens verdreifachen. Nach
       drei Jahren Stagnation hätten die Emissionen des Treibhausgases
       Kohlendioxid einen neuen Rekordstand von 53,5 Gigatonnen erreicht, heißt es
       im so genannten Emissions Gap Report, den das Unep wenige Tage vor der
       UN-Klimakonferenz in Kattowitz am Dienstag in Paris vorstellte. Damit
       rückten die Klimaziele in noch weitere Ferne.
       
       Der Unep-Bericht ermittelt alljährlich die Lücke zwischen den zu
       erwartenden Emissionen bis zum Jahr 2030 und den Werten, die für eine
       Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig sind. Bei der UN-Klimakonferenz
       Ende 2015 in Paris hatte die internationale Gemeinschaft sich darauf
       verständigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber
       auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
       
       Nichtsdestotrotz hätten die Treibhausgasemissionen weiter zugenommen, und
       ein Wendepunkt sei nicht absehbar, bemängelte das Unep. Um das
       Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müssten die Länder ihre Klimaschutzziele
       verdreifachen und für das 1,5-Grad-Ziel sogar verfünffachen. Der
       Weltklimarat IPCC hatte in einem Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel Anfang
       Oktober dargelegt, nötig seien „schnelle, weitreichende und beispiellose
       Änderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen“, um das angestrebte Ziel
       noch zu erreichen.
       
       „Wenn der IPCC-Bericht ein globaler Feueralarm war, dann ist dieser Bericht
       die Brandermittlung“, erklärte Unep-Vizechefin Joyce Msuya mit Blick auf
       den Emissions Gap Report. Die Regierungen in aller Welt müssten schneller
       und entschlossener handeln. „Wir nähren dieses Feuer, obwohl die Mittel, es
       zu löschen, in Reichweite sind“, kritisierte Msuya.
       
       ## 19 Gigatonnen CO2 weniger
       
       Je nach Schätzung könnte der CO2-Ausstoß bei entsprechenden Maßnahmen von
       nationalstaatlichen, regionalen und kommunalen Behörden, Investoren und
       nichtstaatlichen Akteuren bis 2030 um 19 Gigatonnen verringert werden,
       heißt es in dem Unep-Bericht. Dies würde zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels
       reichen.
       
       Die Berichtsautoren riefen dazu auf, technische Innovationen sowie eine
       geschickte Fiskalpolitik für einen klimapolitischen Umbruch zu nutzen. Wenn
       Regierungen die Steuerpolitik nutzten, um „Alternativen mit geringen
       Emissionen zu subventionieren“ und fossile Energieträger zu verteuern,
       könnten sie damit „die richtigen Investitionen im Energiesektor stimulieren
       und die Kohlendioxidemissionen deutlich verringern“, erklärte
       Unep-Chefwissenschaftler Jian Liu. Auch eine angemessene CO2-Bepreisung sei
       entscheidend.
       
       Die Erde steuert dem Bericht zufolge auf eine Erwärmung um rund drei Grad
       bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu. Danach werde die
       Durchschnittstemperatur nach jetzigem Stand voraussichtlich weiter steigen.
       
       Der nun veröffentlichte neunte Emissions Gap Report wurde von einem
       internationalen Wissenschaftlerteam zusammengestellt, das dafür nach
       eigenen Angaben alle verfügbaren wissenschaftlichen Studien zum Klimawandel
       auswertete.
       
       27 Nov 2018
       
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