# taz.de -- VW-Betriebsrat warnt: CO2-Werte gefährden Jobs
       
       > Zu strenge Klimaschutzvorgaben kosten Zehntausende Arbeitsplätze. Das
       > meint zumindest der mächtige VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh.
       
 (IMG) Bild: Zu viel Umwelt könnte ihren Jobs schaden: VW-Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung
       
       Wolfsburg dpa | Im Streit um schärfere Klimaschutzvorgaben für die
       Autobranche hat VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh eindringlich vor
       überzogenen Zielen gewarnt. Ohne realistische Ziele könne es keinen
       sozialverträglichen Übergang in die Elektromobilität geben, betonte er am
       Freitag.
       
       „Dann sind allein bei Volkswagen Zehntausende Arbeitsplätze nicht zu
       halten.“ Osterloh warf der Politik einen „teilweise aberwitzigen
       Bieterwettstreit um die weitere Absenkung der CO2-Grenzwerte“ vor. Zuvor
       hatte Konzernchef Herbert Diess vor zu schnellem Wandel gewarnt – binnen
       zehn Jahren müsse sonst ein Viertel der Jobs bei VW entfallen.
       
       Nach langen Verhandlungen hatten sich die EU-Staaten im Oktober darauf
       verständigt, dass Neuwagen im Jahr 2030 im Schnitt 35 Prozent weniger CO2
       ausstoßen sollen als 2020. Deutschland trug dies mit, obwohl es über die
       Ziele der Bundesregierung hinausging.
       
       Diese wollte nur 30 Prozent Minderung, dies hatte die EU-Kommission auch
       vorgeschlagen – ein Wert, den die deutsche Autoindustrie als machbar ansah.
       Andere Länder sprachen sich für einen Rückgang um 40 Prozent und mehr aus.
       Bis 2025 sollen mindestens 15 Prozent erreicht sein. EU-Staaten,
       EU-Kommission und Europaparlament ringen nun um eine gemeinsame Position.
       
       ## Politik darf Belegschaften nicht bestrafen
       
       Die Arbeitnehmervertreter bei Volkswagen machten sich weiterhin für eine
       maximale Absenkung der CO2-Grenzwerte um 30 Prozent bis 2030 stark, betonte
       Osterloh. „Schon dieses Ziel verlangt den Kolleginnen und Kollegen in
       unserer Technischen Entwicklung alles ab und auch schon dieses Ziel wird
       Arbeitsplätze kosten – der Abbau bliebe aber noch beherrschbar“, sagte er.
       Mit Blick auf „Dieselgate“ mahnte er, die Politik dürfe nicht die
       Belegschaften für Fehler im Management bestrafen.
       
       Den Angaben zufolge sind die CO2-Vorgaben nur mit einem Zuwachs bei E-Autos
       zu erreichen. Damit reduziere sich allerdings der Aufwand in der
       Produktion, weil E-Autos weniger komplex seien – es verschwinde ein Teil
       der Arbeit. Zudem entfielen nach und nach die klassischen
       Verbrennungsmotoren und Getriebe, die in den VW-Komponentenwerken gefertigt
       würden.
       
       Kürzlich hatte Volkswagen bekanntgegeben, dass neben Zwickau künftig auch
       in Hannover und Emden Elektroautos gebaut werden sollen. Vereinbart wurde
       eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028, gleichzeitig soll dort aber die
       Beschäftigtenzahl über Altersteilzeitregelungen sinken.
       
       Osterloh machte auch erneut klar, dass aus seiner Sicht der moderne Diesel
       Teil der Lösung und bei der CO2-Bilanz im Vergleich mit E-Autos über Jahre
       wettbewerbsfähig sei. „Und mit ihnen müssen wir übrigens das nötige Geld
       für den Wandel erst noch verdienen.“ Der CDU-Europaparlamentarier Jens
       Gieseke kritisierte in Wolfsburg, eine zu starke Verschärfung der
       Grenzwerte sei „nichts anderes als eine völlig unrealistische Zwangsquote
       für Elektrofahrzeuge durch die Hintertür“.
       
       23 Nov 2018
       
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