# taz.de -- Kontrollen in der Rigaer Straße in Berlin: Polizei empört Anwohner
       
       > Beamte sollen eine Radfahrerin bei Personenkontrollen im Friedrichshainer
       > Nordkiez schwer verletzt haben. Die Polizei prüft den Fall intern.
       
 (IMG) Bild: Blick in die Rigaer Straße – mal ohne Polizisten
       
       BewohnerInnen des Friedrichshainer Nordkiezes erheben schwere Vorwürfe
       gegen die Polizei. In einer Pressemitteilung, die mit „Nachbar_innen im
       Nordkiez Friedrichshain“ unterschrieben ist, wird die Polizei beschuldigt,
       am Sonntagnachmittag für den Sturz einer Frau vom Fahrrad verantwortlich zu
       sein. Sie habe sich dabei am Rücken verletzt und sei im Klinikum
       Friedrichshain stationär behandelt worden.
       
       Der taz schilderte die verletzte Radlerin Gudrun G., die ihren richtigen
       Namen nicht in der Zeitung lesen will, die Vorgeschichte. Sie sei am
       Sonntag auf dem Weg zu einem Hoffest des linken Hausprojekts Rigaer Straße
       94 gewesen. Laut Einladung waren alle „FreundInnen des Hauskollektivs“
       gebeten, „mit uns zusammen zu schlemmen, Broschüren durchzublättern,
       vielleicht einen Workshop zu besuchen, die Köpfe zusammenzustecken und sich
       bei Musik die Hände an der Feuertonne zu wärmen“.
       
       Das wollte auch G., die in einer Nachbarschaftsinitiative aktiv ist, die
       auf dem Fest ihre Arbeit vorstellte. Doch das war gar nicht so leicht, wie
       BesucherInnen bestätigen. Der Grund waren massive Personenkontrollen rund
       um das Haus. „Ich stellte die rechtliche Grundlagen dieser Durchsuchungen
       infrage und erinnerte die PolizistInnen daran, dass darüber vor Gericht
       gestritten wird“, erklärt G.
       
       ## Klage vor Gericht
       
       Hintergrund ist die Klage mehrerer von Polizeikontrollen Betroffener vor
       dem Verwaltungsgericht. Mitte September begannen die Verhandlungen. Dabei
       soll geklärt werden, ob die Klassifizierung der Gegend rund um die Rigaer
       Straße zum kriminalitätsbelasteten Ort rechtmäßig ist. Darauf bezieht sich
       die Polizei bei ihren Personenkontrollen.
       
       Doch für ihre Bedenken fand Gudrun G. bei der Polizei am Sonntagnachmittag
       kein Gehör. Die zuständige Einsatzleiterin erteilte ihr einen Platzverweis,
       dem sie nachkam. Trotzdem sei sie auf dem Nachhauseweg in der Zellestraße
       erneut von der Polizei angehalten worden. „Ein Polizist griff in den Lenker
       meines Fahrrads, sodass ich stürzte. Ich hatte starke Rückenschmerzen und
       konnte nicht mehr aufstehen“, erklärt G. Im Krankenhaus bekam sie
       schmerzlindernde Spritzen. G. habe die Polizei darauf hingewiesen, dass sie
       wegen eines Bandscheibenvorfalls in Behandlung sei, bestätigten
       AugenzeugInnen des Vorfalls der taz.
       
       Ein Polizeisprecher bestätigte am Dienstag, dass der Fall intern geprüft
       werde. Wegen des Feiertags könne die Pressestelle aber vor
       Redaktionsschluss keine Stellungnahme abgeben.
       
       4 Oct 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Nowak
       
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