# taz.de -- Schweden nach dem Lkw-Anschlag: Debatte um Abschiebungen
       
       > Nach dem Attentat, bei dem vier Menschen starben, diskutiert Schweden
       > über eine härtere Abschiebepraxis. In Stockholm erinnerten Menschen an
       > die Opfer.
       
 (IMG) Bild: Ein Mädchen sitzt vor Trauerkerzen in Stockholm
       
       STOCKHOLM ap/dpa | Drei Tage nach dem Lkw-Anschlag in Stockholm beginnt in
       Schweden die Diskussion um die Durchsetzung von Abschiebungen. Dem
       mutmaßlichen Attentäter war 2016 das Aufenthaltsrecht in dem Land verwehrt
       worden. Statt Schweden zu verlassen, war der 39-jährige Usbeke
       untergetaucht.
       
       „Wenn die Angaben, die wir über die Person bekommen haben, stimmen, dann
       müssen wir verlangen, dass jemand dafür die Verantwortung übernimmt. Vor
       allem von der Regierung“, sagte der Chef der Rechtspopulisten, Jimmie
       Åkesson, am späten Sonntagabend im schwedischen Fernsehen. Zuvor hatte
       Schwedens Regierungschef eine konsequentere Abschiebepraxis angemahnt.
       
       Neben dem mutmaßlichen Täter nahm die schwedische Polizei am Sonntag eine
       zweite Person fest. Die Polizeisprecherin Karin Rosander sagte der
       Nachrichtenagentur AP: „Eine Person, die der terroristischen Straftaten des
       Mordes verdächtigt wird, wurde verhaftet.“ Weitere Details nannte sie
       nicht.
       
       Im Hinblick auf den Hauptverdächtigen sagte der schwedische
       Ministerpräsident Stefan Löfven der landeseigenen Nachrichtenagentur TT am
       Sonntag, dass es ihn frustriere, unter anderem mit Bezug darauf, dass es
       sich um einen abgelehnten Asylbewerber handelt. Der mutmaßliche Fahrer des
       Lkw war am Freitag durch die Fußgängerzone gerast und schließlich in den
       Eingang eines Kaufhauses gekracht.
       
       Nach dem abgelehnten Asylbescheid tauchte er unter und sei unter der
       Meldeadresse nicht mehr auffindbar gewesen. Die Behörden hätten gewusst,
       dass er „mit extremistischen Organisationen“ sympathisierte, sagte Jonas
       Hysing von der schwedischen Nationalpolizei.
       
       Schwedischen Migrationsbehörden zufolge gibt es rund 12.500 Personen im
       Land, die so wie der Hauptverdächtige trotz Ausweisungsanordnung noch in
       Schweden sind.
       
       ## Gedenken an die Opfer
       
       Bei dem Lkw-Anschlag am Freitag waren vier Menschen getötet und 15 verletzt
       worden. Bei den Todesopfern handelt es sich nach Behördenangaben um zwei
       Schweden, einen Briten und eine Belgierin.
       
       Bei einer Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer war eine Mischung
       unterschiedlicher Gefühle sichtbar. „Wenn Menschen hier Asyl suchen und uns
       dann so behandeln, ist das nicht gut“, sagte der 73-jährige Lars Holm aus
       Stockholm. „Jetzt brauchen wir mehr Sicherheit in unserer Gesellschaft,
       aber wir wollen auch nicht in Bunkern leben.“
       
       10 Apr 2017
       
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