# taz.de -- Kommentar Südchinesisches Meer: Eine Ohrfeige für Peking
       
       > Das Gericht weist die Territorialansprüche gegenüber den Philippinen
       > zurück. China hat jetzt die Rolle der arroganten Großmacht.
       
 (IMG) Bild: Philippinische Seeleute begrüßen ein chinesisches Küstenwachschiff (März 2014)
       
       Mit der Zurückweisung der chinesischen Position im Territorialkonflikt im
       Südchinesischen Meer hat der Internationale Schiedshof in Den Haag wie
       erwartet entschieden. Das Urteil überraschte auch deshalb kaum, weil Peking
       von vornherein die Zuständigkeit des Gerichts nicht anerkannte und sich gar
       nicht erst an dem Verfahren beteiligte. So machte China auch nicht von
       seinem Recht Gebrauch, die Richter mitzubestimmen, die dann umso
       erwartbarer gegen Peking entschieden.
       
       China ist jetzt in die Rolle einer arroganten Großmacht geraten, die
       internationales Recht nur zu akzeptieren scheint, wenn es ihr nützt. Dabei
       ist es völkerrechtlich umstritten, ob der Schiedshof in dem Fall wirklich
       zuständig war.
       
       Doch wenn Pekings Position im Hinblick auf das Verfahren auch nicht völlig
       abwegig ist, so kommt sie als Machtspiel gegenüber den schwächeren
       Philippinen daher. Vor Ort mag China sich durchsetzen, doch zu einem hohen
       Preis. Smart ist das nicht.
       
       Der David Philippinen hat jetzt dem Goliath China einen Punktsieg
       abgerungen, Peking eine Ohrfeige eingesteckt. Dies könnte zu einer
       Verhärtung in China führen, das sich ohnehin gern als Opfer amerikanischer
       Eindämmungspolitik wähnt. Doch nötig wäre ein Umdenken.
       
       Für das aufstrebende China ist der Territorialkonflikt ein geostrategischer
       Machtkampf mit den USA, deren Marine es aus dem Südchinesischen Meer
       herausdrängen will. Dabei ignoriert Peking die Interessen seiner Nachbarn.
       Diese treibt es in Washingtons Arme, statt mit Kompromissen bei ihnen
       Vertrauen aufzubauen.
       
       Ausgerechnet die USA, die in der Region nie zimperlich vorgegangen sind und
       anders als China die internationale Seerechtskonvention nicht ratifiziert
       haben, können sich jetzt nicht nur als Verteidiger der Freiheit der Meere
       inszenieren, sondern noch des internationalen Rechts. Das zeigt das
       Scheitern des chinesischen Vorgehens in der Region.
       
       13 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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