# taz.de -- Chinas Präsident auf Philippinen-Besuch: Xi Jinping reist zu einem Verehrer
       
       > Chinas Präsident ist am Dienstag von Gastgeber Rodrigo Duterte empfangen
       > worden. Der hofft auf gute Geschäfte. Die Opposition fürchtet den
       > Ausverkauf.
       
 (IMG) Bild: Staatsbesuch mit Sektchen: Rodrigo Duterte und Xi Jinping in der philippinischen Hauptstadt Manila
       
       MANILA taz | So entspannt dürfte der in Asien wenig beliebte Xi Jinping
       einem Staatsbesuch schon lange nicht mehr entgegengesehen haben. In Manila
       empfing am Dienstag einer den chinesischen Machthaber, der ihn wirklich
       gern hat.
       
       Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte – sonst eher bekannt für grobe
       Sprüche und unflätige Flüche – [1][flirtet seit seinem Amtsantritt im Juni
       2016 ganz unverhohlen mit Chinas Staats- und Parteichef]: „Ich liebe
       Präsident Xi Jinping einfach. Mehr als irgendwen sonst brauchen wir China
       an unserer Seite“, ließ er schon vor Monaten wissen.
       
       Mit Xi ist jetzt, erstmals wieder seit 13 Jahren, ein chinesischer
       Präsident zum zweitägigen Staatsbesuch auf die Philippinen gekommen. Beide
       Seiten versprechen sich viel davon: Der Gast sucht in dem südostasiatischen
       Inselstaat Standorte für große Industriebetriebe, möglichst mit direktem
       Hafenzugang.
       
       Außerdem will Xi sich vergewissern, [2][dass Duterte in Sachen
       Südchinesisches Meer weiter auf Kurs bleibt]. Denn China beansprucht seit
       Jahren erhebliche Teile des Gewässers für sich, durch das eine der
       wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt verläuft. Das chinesische Militär
       hat trotz heftiger [3][Proteste von Anrainerstaaten einige unbewohnte
       Inselchen zu Stützpunkten ausgebaut]. In den umstrittenen Gebieten soll es
       zudem ergiebige Öl- und Gasvorkommen geben.
       
       ## Fürs Stillhalten belohnt
       
       Der Anspruch Chinas auf die Meeresgebiete hat dazu geführt, dass hier die
       Spannungen wachsen – und die USA, Australien und Großbritannien wiederholt
       Kriegsschiffe durch die Schifffahrtsstraßen schickten, um den
       internationalen Anspruch auf freie Durchfahrt zu bekräftigen.
       
       Im Jahr 2016 hat das UN-Schiedsgericht in Den Haag [4][die chinesischen
       Hoheitsansprüche zwar zurückgewiesen und den Philippinen damit recht
       gegeben]. Duterte hat den juristischen Sieg dann aber nicht genutzt,
       sondern sich das Stillhalten von Peking abkaufen lassen.
       
       Die chinesische Regierung hat Dutertes Haltung in den vergangenen zwei
       Jahren mit dem Versprechen von Krediten und Vorhaben wie Straßen,
       Hafenausbau und Brücken in Höhe von 24 Milliarden US-Dollars belohnt.
       Chinesische Firmen haben seither viel investiert. Allerdings haben von
       China angekündigte und dringend erforderliche Infrastrukturprojekte auf
       sich warten lassen.
       
       ## Honigtopf mitgebracht
       
       In einer offiziellen Zeremonie sind nun am Dienstag im Präsidentenpalast
       Malacanang 29 Übereinkommen und Absichtserklärungen im Beisein Xis und
       Dutertes unterzeichnet worden – wie viel Geld dann tatsächlich in neue
       Projekte fließen wird, blieb zunächst aber offen.
       
       Gar nicht in den Kram dürfte Duterte passen, dass seine Landsleute die
       „neuen besten Freunde“ gar nicht leiden können. Pünktlich zu Xis Besuch
       veröffentlichten philippinische Medien eine Umfrage, nach der Chinas Image
       weitaus negativer bewertet wurde als das der USA.
       
       ## Angst vor Schuldenfalle
       
       Xi, der in seiner Heimat von Karikaturisten [5][gern als „Puh der Bär“
       verspottet wird] – was die Zensoren regelmäßig löschen –, hat immerhin so
       etwas wie einen Honigtopf mitgebracht. So versprach er philippinischen
       Haushaltshilfen und Lehrern am Dienstag 10.000 Jobs in chinesischen
       Großstädten.
       
       Die politische Opposition geht indes wegen eines Deals auf die Barrikaden,
       den Duterte und Xi offenbar aushecken: die gemeinsame Ausbeutung von
       Rohstoffen in dem Teil des Südchinesischen Meeres, der laut dem
       UN-Schiedsgerichtsurteil von 2016 eindeutig den Philippinen zusteht. Auch
       dass man – wie afrikanische Länder – bei Kreditgeschäften mit China in eine
       Schuldenfalle rutschen könnte, löst Unbehagen aus.
       
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