# taz.de -- Manöver des chinesischen Militärs: Der Kampf um Seegebiete
       
       > Die Armee des Landes hat einen Teil des Südchinesischen Meeres während
       > eines Manövers gesperrt. Peking warnt die USA vor „Provokationen“ – und
       > lässt Bomber fliegen.
       
 (IMG) Bild: Im Kampf um die Seegebiete schlagen die Wellen hoch – wen sie verschlingen werden, ist noch unklar
       
       Peking dpa | China startet neue Militärmanöver im Südchinesischen Meer.
       Eine Woche nach dem Urteil des internationalen Schiedsgerichts, wonach die
       weit reichenden chinesischen Ansprüche in dem Seegebiet ohne rechtliche
       Grundlage seien, wurde ab Dienstag ein Sektor östlich der Südspitze der
       südchinesischen Insel Hainan bis Donnerstag jeweils am Tage für die
       Schifffahrt gesperrt. Die Einfahrt sei während der genannten Zeit der
       Übungen „verboten“, berichtete die staatliche Meeresverwaltung. Die Art und
       der Umfang der Manöver blieben unklar.
       
       Die Ankündigung erfolgte während des Besuches des amerikanischen
       Marinechefs, John Richardson, in Peking. Sein chinesischer Konterpart Wu
       Shengli sagte dem US-Admiral, China werde „niemals seine Souveränität und
       Interessen im Südchinesischen Meer opfern“, berichtete die
       Nachrichtenagentur Xinhua. Chinas Marine fürchte keine „militärischen
       Provokationen“ und sei dafür gut gerüstet.
       
       Auch werde China den Bau von Einrichtungen auf den Spratly Inseln „niemals“
       mittendrin stoppen, betonte Chinas Marinechef. Die Zahl der
       Verteidigungsanlagen auf den Inseln werde durch das Ausmaß der Bedrohung
       bestimmt. „Jeder Versuch, China durch militärische Muskelspiele zum
       Einlenken zu zwingen, wird nur gegenteilige Auswirkungen haben“, warnte Wu
       Shengli seinen US-Konterpart.
       
       Richardson sprach von „freimütigen und bedeutsamen Gesprächen“. Sein erster
       Besuch in China als Marinechef sei seit Monaten geplant gewesen, hob die
       US-Marine hervor. „Mein Ziel ist es, eine Beziehung zu schmieden, die auf
       Offenheit und Kooperation aufbaut“, sagte der Admiral. „Angesichts der
       Verantwortung unserer Seestreitkräfte müssen wir zusammenarbeiten und
       freimütig miteinander sprechen – wenn wir übereinstimmen und genauso, wenn
       wir verschiedene Meinungen haben.“
       
       ## Kampfpatrouillen der Luftwaffe
       
       Während seiner Gespräche in Peking kündigte die chinesische Luftwaffe auch
       an, künftig „regelmäßig“ Patrouillen im Südchinesischen Meer zu fliegen.
       Ein Sprecher bestätigte, dass ein chinesischer Bomber vom Typ H-6K und
       andere Flugzeuge kürzlich Überwachungsflüge über Inseln und Felsen,
       darunter das mit den Philippinen umstrittene Scarborough Riff, in dem
       strategisch wichtigen Meeresgebiet unternommen hätten.
       
       Die Luftwaffe wolle „echte Kampfübungen“ vornehmen, um ihre Fähigkeit zu
       verbessern, „gegen verschiedene Sicherheitsbedrohungen“ vorzugehen und
       Chinas Rechte und Interessen in den Meeresgebieten zu schützen, berichtete
       die Staatsagentur Xinhua. „Um ihre Aufgabe wirksam zu erfüllen, wird die
       Luftwaffe regelmäßig Kampfpatrouillen im Südchinesischen Meer fliegen“,
       sagte der Sprecher.
       
       Schon vor dem Urteil des Schiedsgerichts hatte China vor gut einer Woche in
       der Nähe der mit Vietnam umstrittenen Paracel Inseln und der
       südchinesischen Inselprovinz Hainan Manöver mit Schießübungen abgehalten.
       Der Schiedshof in Den Haag hatte Chinas Hoheitsansprüche auf große Teile
       des Südchinesischen Meeres am vergangenen Dienstag als nicht gerechtfertigt
       abgelehnt, was die Spannungen in der Region verschärft hat. China erkennt
       das Urteil nicht an.
       
       Peking beansprucht mehr als 80 Prozent des rohstoffreichen Gebietes, durch
       das wichtige Schifffahrtsstraßen gehen. Handelswaren im Wert von mehr als
       fünf Billionen US-Dollar werden jährlich durch das Südchinesische Meer
       verschifft.
       
       19 Jul 2016
       
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