# taz.de -- Kommentar Südchinesisches Meer: Gefährliche Kriegstreiberei
       
       > Die Anzeichen für Ölvorkommen lassen den Streit um das Südchinesische
       > Meer eskalieren. Ein international anerkanntes Schiedsverfahren sollte im
       > Interesse aller Beteiligten liegen.
       
       Seit Jahrzehnten streiten die Anrainer des Südchinesischen Meeres über
       kleine Inseln und Riffe. Diese Felsen haben bislang kaum jemanden
       interessiert. Doch jetzt mehren sich die Anzeichen, dass dort mit großen
       Öl- und Gasvorkommen zu rechnen ist. Seitdem droht der Streit immer wieder
       zu eskalieren. Vereinzelt kam es schon zu tödlichen Scharmützeln.
       
       Während Vietnam, Malaysia, die Philippinen und Brunei meist nur Inseln für
       sich reklamieren, die halbwegs in ihrer geografischen Nähe liegen,
       beansprucht China die gesamte Region bis direkt vor die Küsten der
       Nachbarn. Peking beruft sich auf die Jahrhunderte zurückliegende
       Geschichte, als China unangefochtene Seemacht war. Die anderen leiten ihre
       Ansprüche aus der Zeit ab, als sie Kolonien westlicher Mächte waren, oder
       auf die Seerechtskonvention mit ihren exklusiven Wirtschaftszonen.
       
       Leider sind die Streitschlichtungsmechanismen in der Region
       unterentwickelt. In dem gerade wieder eskalierenden Konflikt zwischen China
       und den Philippinen verhilft den Verantwortlichen in Manila die eklatante
       Schwäche ihrer Marine zu einem kühlen Kopf. Sie setzen neben einer
       Internationalisierung des Konflikts vor allem auf Diplomatie. Im
       Unterschied dazu kommen aus Peking unverantwortlich martialische Töne.
       Dabei hatte China schon einmal gemerkt, dass es als Großmacht auch aus
       Eigeninteresse die Ängste in der Region berücksichtigen und den Nachbarn
       entgegenkommen sollte. Damals wurde der Konflikt deshalb eingefroren.
       
       Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren. China kann sich leicht gegen die
       Philippinen durchzusetzen. Doch so schürt es nur Ängste vor seinem Aufstieg
       und treibt die Region in die Arme der USA. Deshalb müsste auch Peking an
       einem international anerkannten Schiedsverfahren interessiert sein, wie
       Manila es vorschlägt.
       
       11 May 2012
       
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 (DIR) Sven Hansen
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