# taz.de -- Kommentar Birgit Kelle und die CDU: Sachsens Gefühl fürs Abendland
       
       > Die Sachsen-CDU hat die Antifeministin Birgit Kelle als Referentin
       > eingeladen. Wo, wenn nicht in Sachsen, sollten solche „Experten“
       > willkommen sein?
       
 (IMG) Bild: Gefragte Expertin für Gender-Gaga: Birgit Kelle
       
       Es wundert kaum, dass die Antifeministin Birgit Kelle ausgerechnet von der
       Sachsen-CDU eingeladen worden ist, um über „Gendergaga“ und das arabische
       Frauenbild zu referieren. Wo sonst, wenn nicht in Sachsen sind „Experten“
       wie Kelle und ihre Thesen willkommen? In einer Region, wo Furcht vor
       „Überfremdung“ und vor Familienbildern jenseits des Heteronormativs
       Vater-Mutter-Kind zu voller Blüte gelangen können.
       
       Und mit einer Landes-CDU, in der sich Abgeordnete als Redner auf
       Pegida-Demos anbieten, einem CDU-Bürgermeister, der Flüchtlinge als
       „Glücksritter“ bezeichnet, die „nach Deutschland kommen, um auf Kosten der
       Gemeinschaft ein sorgloses Leben ohne Gegenleistung zu führen“. Einem
       CDU-Landtagsabgeordneten, der gegenüber Asylsuchenden Forderungen erhebt
       wie: „Wer keine Papiere hat oder seinen Namen vergessen hat, sollte sofort
       im Gefängnis untergebracht werden.“
       
       Hier reihen sich die christdemokratischen Bundestagsabgeordneten Andreas
       Lämmel und Arnold Vaatz ein, die Kelle nach Dresden eingeladen haben. Die
       Männer sind nicht bekannt für gleichstellungspolitische und
       flüchtlingsfreundliche Ansätze. Im Gegenteil. Vaatz findet, dass
       Deutschland „nicht an einer Diskriminierung von Schwulen und Lesben“ leide,
       sondern „an der Tatsache, dass zu wenige Kinder geboren werden“.
       
       Lämmel geht subtiler vor. Zu beginn des Jahres verschleierte er seine
       Kritik an der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin mit einer Medienschelte: Als
       sich der tote Flüchtling in Berlin als Medienente herausstellte, forderte
       er die Journalisten auf, besser zu recherchieren. Da hat er zwar Recht.
       Aber seine euphemistische Botschaft lautete: Deutschland ist nicht
       ausländerfeindlich.
       
       Und Birgit Kelle? Die findet sowieso, dass das mit der Integration von
       Migranten und Flüchtlingen hierzulande irgendwie misslungen sei. Habe man
       gerade erst in der Silvesternacht in Köln gesehen.
       
       21 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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