# taz.de -- CDU-Landesparteitag in Rheinland-Pfalz: Inszeniertes Understatement
       
       > Beim Parteitag in Lahnstein verzichtet Julia Klöckner auf schrille Töne.
       > Die CDU fordert die Integrationspflicht und mehr Polizei. In Wahrheit
       > will sie sparen.
       
 (IMG) Bild: CDU-Spitzenkandidatin Klöckner spricht auf dem Landesparteitag
       
       Lahnstein taz | Schwarze Möbel, graue Teppiche. Das arrivierte
       80er-Jahre-Flair im Hotel Wyndham ist vielleicht nicht ganz unabsichtlich
       der letzte Tagungsort der CDU Rheinland-Pfalz vor der Landtagswahl. Die am
       Boden ausgelegten orangefarbenen Flyer fallen hier umso mehr ins Auge.
       
       Frischer Schwung, damit wirbt die CDU. Auf dem Landesparteitag am Samstag
       wollen die Christdemokraten tunlichst Bodenständigkeit demonstrieren. Bloß
       keine verfrühte Euphorie, auch wenn die Umfragen gerade stimmen.
       
       „Wir sind heute zu einem Arbeitsprogrammtag zusammengekommen“, sagt Julia
       Klöckner zu Beginn des Programmparteitags. Sie ist wie gewohnt klar, gibt
       sich aber fast ein wenig schüchtern. „Wir sind demütig vor der Entscheidung
       des Wählers.“
       
       Die schrillen Töne und die großen Angriffe gegenüber SPD und Grünen bleiben
       diesmal aus. Gut 40 Tage vor der Wahl will sich die CDU als erhabene Kraft
       inszenieren. Das Gezänk überlässt man der „Chaostruppe“ SPD. Alles andere
       wäre auch fatal.
       
       ## Theatralische Kunstpausen
       
       Die CDU in Rheinland-Pfalz steht mit zurzeit sieben Punkten Vorsprung auf
       die Sozialdemokraten gut da. Die Parteivorsitzende und Spitzenkandidatin
       Julia Klöckner wird, wenn es so weitergeht, wohl die nächste
       Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz werden. Und so steht der Auftritt
       Klöckners ganz in der Linie des Understatements.
       
       Sie spricht langsam, mit theatralischen Kunstpausen. Einmal fasst sie sich
       ans Herz. Sie spricht von der Zukunft ihres Bundeslandes. Inhaltlich kommt
       nicht viel Neues. An ihrem Plan A2 hält sie fest: „Er ist eine Ergänzung
       dessen, was jetzt schon gilt.“
       
       Die Wahlthemen der SPD – Betreuungsgarantie für die Schulferien und den
       kostenfreien Meister – nennt Klöckner ein „Füllhorn von Versprechungen“,
       die nur mit erheblich mehr Schulden finanziert werden können. Die
       CDU-Kandidatin hingegen will sparen. Das Sparprogramm verkauft sie als
       Ehrlichkeit gegenüber dem Wähler.
       
       Punkten will Klöckner mit anderen Themen. Integrationspflicht, mehr
       Polizei, mehr Lehrer – und natürlich: die Einführung des Betreuungsgeldes,
       als Familiengeld getarnt. Mit der rheinland-pfälzischen CDU könnte es ein
       Revival erleben. „Nur Dinge, die wir gegenfinanzieren können“, behauptet
       Klöckner. Eingespart wird dafür wohl die kostenlose Kita.
       
       31 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alina Leimbach
       
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