# taz.de -- Maßnahme der belgischen Regierung: Höchste Terrorwarnstufe in Brüssel
       
       > Belgien reagiert auf eine Anschlagsdrohung: Die U-Bahnen fahren nicht,
       > mehrere Fußballspiele wurden abgesagt. In der Türkei wurden drei
       > Terrorverdächtige festgenommen.
       
 (IMG) Bild: Belgien im Herbst: Soldaten patroullieren auf Brüssels Straßen
       
       Brüssel afp/ap | Die belgische Regierung hat die am Samstagmorgen
       ausgerufene höchste Terrorwarnstufe für die Hauptstadt Brüssel mit der
       Gefahr eines möglichen Anschlags mit „Waffen und Sprengstoff“ begründet. Es
       habe eine Drohung vorgelegen, dass Attentäter „an verschiedenen Stellen“ in
       Brüssel Anschläge verüben könnten, sagte Regierungschef Charles Michel am
       Samstag vor Journalisten.
       
       Für die belgische Hauptstadt war am Morgen die höchste Terrorwarnstufe
       ausgerufen worden, weil es nach Angaben des nationalen Krisenzentrums Ocam
       eine „unmittelbare“ und „sehr ernste Bedrohung“ für die Region Brüssel gab.
       Die Terrorwarnstufe 4 wurde nach den Worten Michels für den Brüsseler
       Großraum, den Flughafen Brüssel und die Stadt Vilvorde in Flandern
       verhängt. Aus dieser Stadt stammen etliche Jugendliche, die sich zu
       Extremisten entwickelten.
       
       Angesichts der Terrorwarnung blieben alle U-Bahn-Stationen in der
       belgischen Hauptstadt geschlossen. Auf „Anraten des Krisenzentrums“ werde
       der Verkehr auf allen Linien vorübergehend eingestellt, teilte die
       Betreibergesellschaft STIB auf ihrer Website mit. Es handele sich um eine
       „Vorsichtsmaßnahme“. Das Brüsseler Musikfestival Sound/Check, bei dem 130
       Musiker in einer Konzerthalle in der Brüsseler Innenstadt auftreten
       sollten, wurde abgesagt.
       
       Auch alle für dieses Wochenende angesetzten Fußball-Spiele in der
       Hauptstadtregion Brüssel abgesagt worden. Betroffen ist auch das
       Erstliga-Topspiel zwischen dem KSC Lokeren und dem RSC Anderlecht. Grund
       für die Absage sei, „dass die Sicherheit nicht garantiert werden kann“,
       heißt es auf der Homepage des gastgebenden Vereins.
       
       Lokeren liegt in der Provinz Ostflandern und ist etwa 60 Kilometer von
       Brüssel entfernt. Die Partie zwischen Lokeren und Anderlecht wird von der
       belgischen Pro League generell als Risikospiel eingestuft. Deshalb wurden
       dafür immer zusätzliche Polizeikräfte aus Brüssel angefordert. Diesmal sei
       diese Unterstützung aufgrund der angespannten Lage in der belgischen
       Metropole aber nicht möglich.
       
       Nach den Terroranschlägen in Paris mit 130 Toten hatten Ermittlungen
       ergeben, dass fünf der Angreifer Verbindungen nach Frankreich und Belgien
       hatten. Die belgische Hauptstadt war auch Heimat des mutmaßlichen
       Drahtziehers der Terrorserie, Abdelhamid Abaaoud, der am Mittwoch von der
       französischen Polizei bei einer Razzia getötet worden war. Zudem erhob die
       belgische Staatsanwaltschaft am Freitagabend im Zuge der Ermittlungen zu
       den Anschlägen von Paris Terrorismusanschuldigungen gegen drei Verdächtige,
       die sich in Haft befinden. Bei ihnen wurden nach Angaben der
       Staatsanwaltschaft Waffen entdeckt.
       
       ## Salah Abdesalam wird noch gesucht
       
       Mindestens ein Verdächtiger ist aber noch auf freiem Fuß. Weiter gefahndet
       wird nach einem mutmaßlichen Komplizen der Attentäter, dem Franzosen Salah
       Abdeslam. Er soll eines der Fluchtautos der Täter gefahren haben, einer
       seiner Brüder gehörte zu den Attentätern. Bei den Anschlägen am 13.
       November in Paris waren 130 Menschen ums Leben gekommen. Die Terrormiliz
       Islamischer Staat bekannte sich zu den Anschlägen.
       
       In der Türkei wurden bei einer Razzia in der Nähe von Antalya drei
       Terrorverdächtige festgenommen. Dabei handele es sich um mutmaßliche
       Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat, berichtete die staatliche
       Nachrichtenagentur Anadolu. Unter ihnen befinde sich auch ein 26-jähriger
       Belgier marokkanischer Abstammung, der verdächtigt werde, Gebiete von Paris
       erkundet zu haben, in denen sich die Anschläge ereignet hatten, berichtete
       die private Nachrichtenagentur Dogan.
       
       Türkische Behörden teilten mit, es werde davon ausgegangen, dass er in
       Kontakt mit den Attentätern von Paris gestanden habe. Der Belgier sei am
       14. November aus Amsterdam kommend in der Türkei eingetroffen. Die beiden
       anderen Verdächtigen seien Syrer, hieß es.
       
       21 Nov 2015
       
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