# taz.de -- Kommentar EU lässt Konzerne zahlen: Nur ein Apple und ein Ei
       
       > Die EU-Kommission greift durch, die Konzerne Fiat und Starbucks müssen
       > Millionen Steuern nachzahlen. Ein großer Wurf ist das dennoch nicht.
       
 (IMG) Bild: Von der EU-Kommission zur Kasse gebeten: eine einschlägige Kaffeehaus-Kette.
       
       Ein Jahr nach dem LuxLeaks-Steuerskandal, bei dem aufgedeckt wurde, wie die
       Abgabenlast für Konzerne durch umstrittene Steuermodelle kleingerechnet
       wird, greift die EU-Kommission durch. Fiat und Starbucks [1][müssen
       Millionenbeträge nachzahlen], weil sie von Luxemburg und den Niederlanden
       jahrelang viel zu niedrig besteuert wurden. Apple und Amazon könnten
       folgen.
       
       Na also, die Enthüllungen haben doch etwas gebracht, nun kommt Bewegung in
       den europäischen Steuersumpf – könnte man meinen. Doch die Strafen, die
       Wettbewerbskommissarin Vestager verhängt hat, haben nichts mit LuxLeaks zu
       tun. Die Ermittlungen hatten schon vor dem Skandal begonnen, sie gehören
       zum Routinegeschäft der EU-Behörde.
       
       Von einem Durchbruch im Kampf gegen Steuerflucht und -dumping kann daher
       keine Rede sein. Eher ist es so, dass die Kommission endlich ihre
       Hausaufgaben erledigt. Zuvor hatte sie jahrelang weggeschaut, als der
       damalige Luxemburger Premierminister Juncker und seine EU-Kollegen den
       US-Konzernen den roten Teppich ausrollten. Wie ernst es die Brüsseler
       Behörde meint, wird sich erst noch zeigen. Neben Apple und Amazon könnte
       und müsste es dabei auch um Firmen wie Airbus oder die Deutsche Bank gehen,
       die ebenfalls von Vorzugssteuertarifen profitieren.
       
       Erst wenn alle unfairen Deals bekämpft werden – und zwar nicht nur in
       kleinen EU-Ländern, sondern auch in großen wie Deutschland –, kann die
       Steuerpolitik wirklich gerechter werden. Und erst wenn die Strafen
       schmerzhaft sind, werden die Konzernmanager umdenken. Die jetzt verhängten
       Summen kratzen sie nicht.
       
       Zu einer echten Wende gehört auch ein Umdenken in den Regierungen. Ohne sie
       wird die EU-Kommission nicht viel erreichen können. Doch davon ist nichts
       zu erkennen. Bisher kann man sogar unfaire Steuerdeals abschließen und
       gleichzeitig die Eurogruppe leiten – wann wird sich das endlich ändern,
       Herr Dijsselbloem?
       
       22 Oct 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /EU-Kommission-zu-Steuerdeals/!5244479/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
       ## TAGS
       
 (DIR) EU-Kommission
 (DIR) Starbucks
 (DIR) Subventionen
 (DIR) LuxLeaks
 (DIR) Steuerflucht
 (DIR) McDonald's
 (DIR) Steuern
 (DIR) Steuer
 (DIR) EU-Kommission
 (DIR) Apple
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Prozess in Luxemburg: „LuxLeaks“-Enthüller vor Gericht
       
       Sie haben einen Skandal offengelegt und wurden gefeiert. Nun stehen zwei
       Mitarbeiter einer Unternehmensberatung und ein Journalist vor Gericht.
       
 (DIR) EU-Vorstoß gegen Steuerflucht: Ab auf die Insel
       
       Die Europäische Kommission will Steuerflucht von Konzernen bekämpfen –
       verschont aber Gelder, die aus der EU geschafft werden. Etwa in die
       Karibik.
       
 (DIR) Steuertricks vermutet: EU nimmt McDonald‘s unter die Lupe
       
       Die Burgerbräter-Kette soll in Luxemburg illegale Steuervorteile genossen
       haben. Deshalb ermittelt jetzt die EU. Es könnte teuer werden.
       
 (DIR) EU-Kommission will Abgaben für alle: Schock fürs Big Business
       
       Brüssel geht endlich gegen unfaire Steuerdeals vor. Nach Starbucks und Fiat
       müssen müssen auch Apple und Amazon zittern.
       
 (DIR) EU-Kommission zu Steuerdeals: Vorteile für Starbucks und Fiat illegal
       
       Mit Steuervorteilen lassen sich Unternehmen ins Land locken. Zwei
       EU-Staaten haben getrickst und sollen nun von Firmen nicht gezahlte Steuern
       nachfordern.
       
 (DIR) Steuerpraktiken in der EU: Schluss mit günstig
       
       Multinationalen Unternehmen werden in mehreren EU-Staaten Steuervorteile
       eingeräumt. Nun will die EU-Kommission alle Mitgliedsländer daraufhin
       untersuchen.
       
 (DIR) Umstrittene Steuervergünstigungen: Brüssel beißt in den Apfel
       
       Die EU-Kommission rüttelt am Steuersparmodell des reichsten Konzerns der
       Welt. Das Verfahren wird ausgeweitet und trifft auch Starbucks.