# taz.de -- Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte: Hakenkreuz, Parole, Feuer
       
       > Am Wochenende brannte es wieder in geplanten Flüchtlingsunterkünften.
       > Aber auch Unterstützer wurden angegriffen.
       
 (IMG) Bild: Brandspuren in Wertheim am Sonntag
       
       Wertheim/Berlin dpa | Die Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte reißen
       nicht ab. Erneut hat es am vergangenen Wochenende in zwei geplanten Heimen
       gebrannt. Im baden-württembergischen Wertheim zündeten Unbekannte in der
       Nacht auf Sonntag nach Angaben von Polizei und Stadtverwaltung eine
       geplante Notunterkunft an. Knapp 400 Flüchtlinge hätten in der Halle
       untergebracht werden sollen – sie ist nun einsturzgefährdet. Zwei Bewohner
       eines benachbarten Altenheims kamen mit Verdacht auf Rauchgas-Vergiftung in
       eine Klinik.
       
       Auch in Mecklenburg-Vorpommern ging eine geplante Unterkunft in Flammen
       auf: Ein Mehrfamilienhaus bei Laage, in das Flüchtlinge einziehen sollten,
       wurde am Sonntag in Brand gesetzt. Ob das derzeit unbewohnte Haus weiterhin
       als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann, sei derzeit noch unklar,
       teilte die Polizei am Sonntag mit. Zuletzt hatte es in Deutschland immer
       wieder Anschläge gegen bestehende oder geplante Flüchtlingsunterkünfte
       gegeben.
       
       In Wertheim sind bereits 600 Flüchtlinge in einer anderen Unterkunft
       untergebracht. Oberbürgermeister Stefan Mikulicz (CDU) hatte vor der
       Belegung einer zweiten Unterkunft gewarnt, weil die Helfer am Ende ihrer
       Kräfte seien. Vorerst sollen nun keine weiteren Schutzsuchenden in die
       Kleinstadt gebracht werden, sagte ein Vertreter der Landesregierung.
       
       Im baden-württembergischen Riedel brannten zwei Mülltonnen bei einem
       Flüchtlingsheim. In der Unterkunft waren 47 Flüchtlinge aus Syrien
       untergebracht, nach Polizeiangaben bestand für sie keine Gefahr. Außerdem
       wurden die Außenwände des Hauses mit umgekehrten Hakenkreuzen und rechten
       Parolen beschmiert.
       
       ## Zwei Autos von Unterstützern angezündet
       
       Doch die Gewalt richtet sich nicht nur gegen die Flüchtlinge selbst,
       sondern auch gegen Helfer. Im brandenburgischen Neuhardenberg sind zwei
       Autos von Unterstützern einer Flüchtlingsinitiative angezündet worden und
       ausgebrannt. Das Brandenburger Innenministerium bestätigte, dass es sich um
       Brandstiftung handele. Die Polizei ermittele in alle Richtungen, aber ein
       politischer Hintergrund liege nahe, sagte ein Ministeriumssprecher am
       Sonntag.
       
       In Sachsen kam es nach Heidenau, Freital und Dresden wieder zu
       rechtsgerichteten Krawallen vor einem Flüchtlingsheim. In den Nächten zu
       Freitag und Samstag hatten rechte Pöbler vor der Notunterkunft
       demonstriert, so dass Busse mit Asylbewerbern nur unter Polizeischutz auf
       das Gelände kamen, wie die Polizei mitteilte. Bis zu 100 teils betrunkene
       Rechte und Gaffer hatten die Zufahrt belagert, ausländerfeindliche Parolen
       skandiert und eine Flasche gegen einen Flüchtlingsbus geworfen.
       
       Die Polizei bildete am Samstag einen Kontrollbereich um die
       Erstaufnahmeeinrichtung. Obwohl auch am Samstagabend wieder rechte Pöbler
       vor dem Heim aufzogen, blieb es dank der starken Polizeipräsenz ruhig.
       
       20 Sep 2015
       
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