# taz.de -- Pirate-Bay Gründer Peter Sunde: Paid Content statt Pirate Bay
       
       > Peter Sunde ist eigentlich als Gründer der Filesharing-Suchmaschine
       > Pirate Bay bekannt. Jetzt will er Künstlern und Journalisten helfen, Geld
       > mit dem Netz zu verdienen.
       
 (IMG) Bild: Peter Sunde.
       
       Schon seit den Anfangstagen leidet das Internet an dem Problem, dass es
       keine einfache Möglichkeit gibt, für Inhalte zu bezahlen. Ohne die
       Hinterlegung von Konto – oder Kreditkartendaten und die Erstellung eines
       Accounts geht nichts – mal eben ein paar virtuelle Cents für eine
       interessante Website zu spenden ist technisch wie finanziell nicht
       praktikabel.
       
       [1][Flattr], ein Projekt, hinter dem mit dem Schweden Peter Sunde
       ausgerechnet ein Mitbegründer der umstrittenen Dateitausch-Suchmaschine
       Pirate Bay steckt, will das alles nun ändern und nicht weniger als "das
       Bezahlen für Inhalte im Internet revolutionieren". Das von der Firma
       entwickelte Verfahren kombiniert Micropayments mit einer Art von
       monatlichem Pauschaltarif, dessen Verwendung die Nutzer frei kombinieren
       können.
       
       Um bei Flattr mitzumachen, das sich aktuell in einer "Auf
       Einladung"-Beta-Phase befindet, legt man zunächst einen Betrag fest, den
       man alle vier Wochen zahlen möchte. Das Geld erreicht den Dienst wie üblich
       per Kreditkarte. Das Minimum liegt bei zwei Euro und damit gerade noch in
       dem Bereich, indem sich die notwendigen Abbuchungsgebühren im Rahmen halten
       (kleinere Beträge lohnen sich laut Flattr nicht). Um sein Geld zu
       verteilen, muss man nur noch auf einen der kleinen Knöpfe klicken, den
       Flattr gerade im Web zu verteilen versucht – mag man etwas ganz besonders,
       klickt man mehr.
       
       Am Ende des Monats steht dann die Verteilung an: "Das Geld wird alle vier
       Wochen gerecht unter den angeklickten Knöpfen verteilt", sagte Sunde der
       britischen BBC. Ziel des Projektes sei es, sowohl den freien Austausch von
       Inhalten zu ermöglichen als auch genügend Geld zu verteilen. "Es ist ein
       Test, ob das für echte Micropayments funktionieren kann."
       
       Ein Video auf Flattr.com erklärt, wie das ganze funktionieren soll.
       
       Flattr will dabei durch Einfachheit bestechen: Da ja jeden Monat ein
       Fixbetrag abgebucht wird, muss der Nutzer sich nirgendwo anmelden und nur
       kurz klicken, um seine Moneten zu verteilen. Damit will Sundes neue Firma
       aber auch ein bisschen Geld verdienen: Immerhin 10 Prozent behält sie
       anfangs ein, später möglicherweise weniger.
       
       Nach dem aktuellen Probebetrieb soll Flattr noch im Frühjahr diesen Jahres
       an den Start gehen. Derzeit suchen die Macher nach geeigneten Angeboten,
       die den Knopf integrieren wollen. Sunde ist die Einfachheit der Bedienung
       besonders wichtig: "Ich wollte eine Methode finden, mit der für Inhalte mit
       einem Klick bezahlt werden kann."
       
       Sundes Modell erinnert damit ein bisschen an Vorschläge zu einer
       Kulturflatrate, die derzeit noch illegal gezogene Internet-Kopien von
       Werken vergüten könnte und unter anderem in Deutschland von den Grünen, der
       Linken und der SPD erwogen wird. Dort stellt sich allerdings das
       Verteilproblem, das Flattr mit seinem Knopf recht elegant löst. Die Idee
       kann allerdings nur funktionieren, wenn sich genügend Nutzer finden, die
       mitmachen wollen, damit überhaupt genügend Geld in die Kasse kommt. Während
       die Kulturflatrate wohl eine Art Zwangsabgabe wäre, ist Flattr völlig
       freiwillig – wer nicht bezahlen will, muss auch nicht.
       
       Flattr ist unterdessen nicht das einzige Projekt, mit dem Sunde nach seinem
       Piratenbucht-Ausflug – dessen endgültige rechtliche Konsequenzen demnächst
       in einem Stockholmer Berufungsverfahren ausverhandelt werden sollen –,
       versucht, Geld im angeblich so kostenlosen Internet zu verdienen. Er ist
       auch beim schwedischen Start-up Kvittar beteiligt, das
       Kreditkartenzahlungen vereinfachen will und sich aktuell in der
       Entwicklungsphase befindet.
       
       Die Idee: Übergibt man der Firma seine Daten, übernimmt sie nach einer
       Shopping-Tour die digitale, papierfreie Rechnungslegung per E-Mail, was sie
       sich in Form einer Monatsgebühr von Geschäften oder Restaurants bezahlen
       lässt. Fragt sich nur, wie vertrauenswürdig die Unternehmung angesichts von
       Sundes Vorgeschichte auf potenzielle Kunden wirkt. Als das Geschäftsmodell
       bekannt wurde, titelte der Fachdienst "P2P Blog" mit der Schlagzeile:
       "Pirate Bay-Mitbegründer will Deine Kreditkartennummer." Kvittar betont,
       alle Daten tadellos absichern und verschlüsseln zu wollen.
       
       17 Feb 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://flattr.com/beta/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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