# taz.de -- Neues Geschäftsmodell: Pirate Bay wird zu Pirate Pay
       
       > Die neuen Besitzer der Filesharing-Suchmaschine planen ein interessantes
       > Geschäftsmodell: Künftig sollen Dateitauscher mit dem Bereitstellen von
       > Inhalten Geld verdienen können.
       
 (IMG) Bild: Neue Regeln mit neuem Eigentümer: Pirate Bay.
       
       BERLIN taz | Der Schock sitzt bei vielen Fans der Dateitausch-Suchmaschine
       Pirate Bay noch immer tief: Die Seite, die sich jahrelang gegen alle
       Widerstände der Medienindustrie im Netz halten konnte, soll an einen kaum
       bekannten schwedischen Vertreiber von Internet-Cafe-Software namens GGF
       verkauft werden.
       
       In einem Exklusivinterview mit der britischen BBC äußerste sich nun einer
       der Manager der Firma zu den Plänen für Pirate Bay. "Wir werden ein System
       aufsetzen, bei dem Filesharer Geld verdienen können", sagte GGF-Chef Hans
       Pandeya. Demnach soll das Geschäftsmodell radikal geändert werden.
       
       Zwar soll Pirate Bay weiterhin eine Dateitauschzentrale bleiben, doch alle
       Inhalte müssen legal sein. "Als an der Börse gelistete Firma muss alles
       korrekt laufen, die Inhalteanbieter müssen bezahlt und ihre Wünsche und
       Forderungen erfüllt werden."
       
       Eine der Ideen sei es, Internet-Providern zu helfen, mit Netzstaus
       umzugehen. So könne man etwa einen populären Song, der millionenfach
       heruntergeladen wird, über ein Dateitauschnetz verteilen, statt ihn auf
       einem einzigen Server zu platzieren. "Der Copyright-Inhaber wird immer noch
       bezahlt, die Nutzer bekommen ihre Datei, der Provider muss keine Millionen
       Downloads bewältigen."
       
       Die Filesharer, die die Datei ins Netz stellten, erhielten dafür dann einen
       Betrag. Demnach sollen die Medienindustrie und die Nutzer bezahlt werden,
       während Provider und andere Infrastrukturanbieter eine Geldquelle für die
       neue Pirate Bay darstellten. Eine Datei würde dann von den vielen Tausend
       Nutzern der Pirate Bay verteilt, anstatt über zentrale Server. Dieses so
       genannte Peer-to-Peer-Prinzip hilft Kosten für Bandbreite sparen. Diese
       Ersparnis könnten Provider und Infrastrukturanbieter dann an die Nutzer
       weitergeben.
       
       Noch ist unklar, ob die User eine solch neue Struktur annehmen werden. Sie
       unterscheidet sich radikal vom aktuellen "Alles frei für alle"-Angebot, das
       die Seite so berühmt und bei der Medienindustrie verhasst machte.
       
       Die Pirate Bay-Gründer betonten unterdessen, dass jeder registrierte Nutzer
       auf Wunsch seine Daten vor der Übergabe der Geschäfte an GGF löschen könne.
       "Viele haben uns gebeten, dass ihr Account entfernt werden soll und wir
       werden niemanden zwingen, zu bleiben." Niemand solle Angst haben, dass die
       Daten in falsche Hände fielen. "Wir haben keine Logdateien oder
       irgendetwas, weswegen auch keine persönlichen Daten bei einem Verkauf
       transferiert werden können. Niemand muss sich um seine Sicherheit Sorgen
       machen."
       
       2 Jul 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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