# taz.de -- Kommentar Rüstungsindustrie: Neue Jobs für Waffenbauer
> Es mag schon sein, dass der Leopard-Panzer unvergleichlich präzise
> schießt. Doch warum können deutsche Maschinenbauer nicht auch andere
> Produkte perfektionieren?
Mit hängenden Mienen waren Rüstungslobbyisten zuletzt auf
Bundeswehr-Festveranstaltungen anzutreffen. Selbst unter Schwarz-Gelb sah
man das Inlandsgeschäft nicht mehr aufblühen. Im Gegenteil: Die Bundeswehr
wird geschrumpft.
Um das Unglück bei Rheinmetall, Krauss Maffei Wegmann und Co komplett zu
machen: Die Idee, dass die EU-Staaten eines Tages bei der
Rüstungsbeschaffung zusammenarbeiten und die bestellten Stückzahlen
entsprechend sinken könnten, greift um sich.
Da liegt es in der Natur der Sache, dass die deutsche Rüstungsindustrie auf
Export in Krisenländer und solche, die das noch werden können, umstellt: In
Saudi-Arabien etwa zählt der Leopard 2 noch etwas.
Nun verteidigt Deutschland zwar tapfer seinen Rang drei in der Hitliste der
Rüstungsexporteure. Doch sind die Exportindustrie und das Wohl der Republik
ja nicht vom Waffenhandel abhängig. Die Rüstung macht weniger als ein
Prozent der Gesamtexports aus.
Die IG Metall will kein Waffenfanatiker-Club sein und meldet trotzig, dass
die Zahl der Rüstungsbeschäftigten seit 1989 um vier Fünftel gefallen ist.
Konversion - Schwerter zu Pflugscharen - sei das Gebot. So würden in Emden
heute Windräder statt Kriegsschiffe produziert.
Dies ist die Botschaft, die den unrühmlichen Rüstungsdeal der
Bundesregierung mit Atomausstieg und der grün-roten Machtübernahme in
Baden-Württemberg verbindet: Es mag schon sein, dass deutsche Atomanlagen
unvergleichlich sicher sind, deutsche Autos eine unvergleichliche
Straßenlage haben und der Leopard unvergleichlich präzise schießt. Doch
dann wird es eben Zeit, dass der unvergleichliche deutsche Maschinenbauer
sich andere Produkte sucht, die zu perfektionieren sich lohnt.
11 Jul 2011
## AUTOREN
(DIR) Ulrike Winkelmann
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Amnesty-Bericht zu Rüstungsexporten: Knarren gegen die Arabische Revolution
Amnesty International hat ausgerechnet, welches Land den Despoten in Nahost
wie viele Waffen lieferte. Deutschland ist mit dabei, wenn auch nicht
größter Lieferant.
(DIR) SPD-Politiker wird Waffenlobbyist: Panzerfreund Adamowitsch
Unter dem ehemaligen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement machte der
Ingenieur Georg Wilhelm Adamowitsch Karriere. Jetzt vertritt er die
deutschen Waffenschmieden.
(DIR) Bundeswehr in Emirats-Wüste: Stresstest für Leopard 2
Die Bundeswehr testet "Leopard"-Panzer in den Vereinigten Arabischen
Emiraten. Mit dem deutsch-saudischen Rüstungsgeschäft hat das natürlich
nichts zu tun.
(DIR) Medienseminare für Schülerzeitungen: Bundeswehr schießt Geld zu
Die Bundeswehr versucht offenbar über die Hintertür Einfluss auf
Nachwuchsjournalisten zu nehmen - durch gesponsorte Seminare. Die Grünen
sind alarmiert.
(DIR) Rüstungswirtschaft: Deutsche Waffen sind Nischenprodukte
Der Anteil der Rüstungsgüter an den deutschen Exporten liegt bei deutlich
unter einem Prozent. Die Rüstungsunternehmen halten sich dennoch für einen
Innovationsmotor.
(DIR) Deutsche Rüstungsexporte: Opposition schießt Regierung an
Beim strittigen Panzergeschäft mit Saudi-Arabien fordert die SPD ein neues
Parlamentsgremium für mehr Transparenz. Und Ströbele will sich die
Informationen per Klage holen.
(DIR) Panzerdeal-Abstimmung im Bundestag: Geheim bleibt geheim
Die Opposition scheitert im Bundestag damit, das Panzergeschäft der
Regierung mit Saudi-Arabien zu stoppen. Zu Details schweigt Schwarz-Gelb
weiter - und wirft SPD und Grünen "Heuchelei" vor.
(DIR) Panzergeschäft mit Saudi-Arabien: Merkel rechtfertigt Geheimhaltung
Kurz vor der namentlichen Abstimmung über den umstrittenen Panzerdeal im
Bundestag meldet sich die Kanzlerin zu Wort. Sie verteidigt das Vorgehen
der Bundesregierung.
(DIR) Panzer für die Saudis: "Geld statt Demokratie"
Die Bundesregierung liefert kaum Informationen, dafür aber Panzer. Der
Staatssekretät schwadroniert von Saudi-Arabien als regionaler Großmacht.