# taz.de -- Klimagipfel in Durban: Geld für arme Länder auf Eis gelegt
       
       > Die USA und Saudi-Arabien blockieren einen Kompromiss zum
       > UN-"Klimafonds". Der sollte bald starten und jährlich bis zu 30
       > Milliarden Dollar für arme Länder bringen.
       
 (IMG) Bild: Einigung verschoben: Die Chancen auf einen Durchbruch beim Klimagipfel schwinden.
       
       BERLIN taz | Fünf Wochen vor dem Beginn des UN-Klimagipfels im
       südafrikanischen Durban sind die Verhandlungen in einem zentralen Punkt
       blockiert. Ein Vorbereitungsgremium konnte sich in dieser Woche bei einer
       Konferenz in Kapstadt nicht einigen, wie der "Grüne Klimafonds"
       ausgestaltet werden soll, den die Staaten vor einem Jahr bei der
       Klimakonferenz in Cancún beschlossen hatten.
       
       Damit wird das zentrale Thema "Finanzen", das eigentlich vor Durban geklärt
       sein sollte, diesen Gipfel zusätzlich belasten - und der Start des Fonds
       wird eventuell verzögert.
       
       Der Klimafonds soll mit einem Teil der 100 Milliarden Dollar gefüllt
       werden, die die Industrieländer 2009 in Kopenhagen versprochen hatten. Mit
       diesen etwa 20 bis 30 Milliarden sollen die Entwicklungsländer etwa grüne
       Technik finanzieren, Deiche bauen oder ihre Landwirtschaft verbessern.
       
       Umstritten war von Beginn an der Zugang zu den Töpfen: Die armen Länder
       wollen "direkten Zugang", um nach vorher festgelegten Kriterien das Geld
       selbst zu verwalten. Eine zentrale Steuerung beim Fonds würde dagegen nach
       ihrer Ansicht nur Bürokratie und Verzögerung bringen und die Länder
       abhängig von den Geberländern machen. Manchen Industriestaaten fehlte
       dagegen eine Kontrolle der Geldflüsse, vor allem den USA ging der Einfluss
       der UN auf den Fonds zu weit.
       
       Nach sechs Monaten Verhandlungen gab es nun einen Kompromiss, der in Durban
       nur noch abgesegnet werden sollte. Dann aber zogen nach Auskunft von
       Teilnehmern die USA und Saudi-Arabien ihre Zustimmung zurück. "Damit
       besteht die Gefahr, dass das ganze Paket noch einmal aufgeschnürt wird",
       sagt Sven Harmeling von der Klima-Organisation Germanwatch. Er vermutet,
       dass die USA das Thema als Verhandlungsmasse für die Klimagespräche in
       Durban nutzen wollen.
       
       "Der Klimafonds soll mit 20 bis 30 Milliarden Dollar jährlich etwa so viel
       Geld wie die Weltbank vergeben", sagt Benito Müller vom "Oxford Institute
       for Energy Studies", der die Regierung von Sambia in den Verhandlungen
       beraten hat.
       
       ## Erfolg des Klimagipfel ist in Gefahr
       
       Es habe trotz Bedenken stillschweigende Zustimmung aus Indien, Brasilien
       und China gegeben, aber die US-Regierung fürchte, die Regelung nicht durch
       den Senat zu bekommen. "Aber statt eines Fonds, in den die USA nicht
       einzahlen, haben wir jetzt erst einmal gar keinen Fonds", bedauert Müller.
       
       "Das Scheitern der Verhandlungen ist eine Katastrophe", sagt Craig Morrison
       vom kirchlichen Umweltnetzwerk Safcei in Südafrika. Es lasse auch an einem
       Erfolg des Gipfels zweifeln, weil kein großer Durchbruch erwartet werde.
       "Für die südafrikanische Regierung ist der Klimafonds einer der
       Hauptpunkte, von denen sie sich einen Erfolg für Durban erhofft."
       
       21 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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