# taz.de -- Assad akzeptiert Friedensplan: Ein Hoffnungsschimmer für Syrien
       
       > Die Regierung in Damaskus akzeptiert den Vorschlag von Kofi Annan für ein
       > Ende der Gewalt. Kämpfe zwischen syrischen Truppen und Assad-Gegnern gab
       > es auch im Libanon.
       
 (IMG) Bild: Anti-Assad-Demonstration in der Provinz Idlib, im Norden Syriens.
       
       BERLIN taz | Kofi Annan, Syrien-Sonderbeauftragter der UNO und der
       Arabischen Liga, hat die Zustimmung der Führung in Damaskus zu seinem
       Friedensplan vorsichtig begrüßt. Er sprach von einem „ersten wichtigen
       Schritt“ zu einer Beendigung der Gewalt.
       
       Gegenüber Journalisten sagte Annan am Dienstag in Peking weiter, er hoffe
       auf eine Zusammenarbeit mit der syrischen Regierung, um eine Umsetzung des
       Plans sicherzustellen.
       
       Zuvor hatte die Führung in Damaskus in einem Schreiben an Annan dem vom
       UN-Sicherheitsrat gebilligten 6-Punkte-Plan zugestimmt. Der Wortlaut dieses
       Briefs lag zunächst nicht vor.
       
       In der Vergangenheit hatte der syrische Präsident Baschar al-Assad
       wiederholt Vorbedingungen für seine Zustimmung zu Vorschlägen zur
       Beendigung des Konflikts gestellt. Eine davon war, dass die oppositionelle
       Freie Syrischen Armee ihre bewaffneten Aktivitäten einstellt.
       
       Annan hatte am 10. März in Damaskus seinen 6-Punkte-Plan vorgestellt. Er
       sieht vor, dass alle Beteiligten bei dem geplanten politischen Prozess
       zusammenarbeiten; einen von der UNO überwachten Waffenstillstand aller
       Parteien sowie ein Ende der Truppenbewegungen und den Beginn eines Abzugs
       aus den Städten; einen ungehinderten Zugang von humanitären Organisationen
       in alle von Kämpfen betroffenen Gebiete, die Freilassung politischer
       Gefangener; Bewegungsfreiheit für Journalisten sowie Versammlungsfreiheit
       und das Recht, friedlich zu demonstrieren.
       
       ## Hoffen auf Frieden
       
       Das Mitglied des Syrischen Nationalrats, Basma Kodmani, sagte in einer
       ersten Reaktion auf die Zustimmung Assads zu dem Plan gegenüber der
       Nachrichtenagentur dapd in Paris, dieser sei eine Möglichkeit, die
       Unterdrückung und das Blutvergießen zu beenden. „Wir hoffen, dass wir uns
       auf einen Friedensprozess zubewegen“, fügte sie hinzu.
       
       Das Schreiben der syrischen Führung kam, nachdem Russland und China in der
       vergangenen Woche einer Präsidialerklärung des UN-Sicherheitsrats zur
       Unterstützung des Annan-Plans zugestimmt hatten. Zuvor hatten beide Staaten
       zweimal ein Veto gegen eine Syrien-Resolution eingelegt.
       
       Eine Präsidialerklärung ist im Gegensatz zu einer Resolution nicht bindend
       und enthält keine Strafandrohungen. Im Anschluss an die Abstimmung flog
       Annan zu weiteren Gesprächen nach Moskau, ehe er nach Peking weiterreiste.
       
       ## Erneut Angriffe auf Rebellen
       
       Die syrischen Sicherheitskräfte setzten am Dienstag ihre Angriffe auf die
       Rebellen fort und töteten nach Angaben von Aktivisten in der Provinz Idlib,
       Vororten von Damaskus, Homs und Deir el Zor insgesamt zehn Personen.
       
       Assad besuchte unterdessen den Stadtteil Baba Amr in der ehemaligen
       Rebellenhochburg Homs, wie das staatliche Fernsehen meldete.
       
       Die Revolutionskomitees, eines der zahlreichen Aktivistennetzwerke,
       berichtete, der Präsident habe seinen Besuch abbrechen müssen, nachdem sein
       Konvoi unter Beschuss gekommen sei. Für diese Nachricht gab es zunächst
       keine Bestätigung.
       
       ## Kämpfe im Libanon
       
       Zu Kämpfen zwischen regulären syrischen Truppen und Gegnern von Assad kam
       es laut Reuters auch im Libanon. Nach Angaben von Augenzeugen seien
       syrische Soldaten in das Nachbarland eingedrungen und hätten sich Gefechte
       mit Rebellen geliefert, die dort Zuflucht gesucht hätten.
       
       „Mehr als 35 syrische Soldaten kamen über die Grenze. Sie haben Häuser
       zerstört“, sagte ein 63-jähriger Bewohner der Region.
       
       #Bei der Verfolgung von Flüchtlingen haben syrische Truppen in den
       vergangenen Monaten wiederholt die Grenze überschritten und das Feuer
       eröffnet. Die Grenze zwischen Syrien und dem Libanon ist zum Teil nicht
       markiert.
       
       27 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Seel
       
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