# taz.de -- Syrischer Nationalrat: Die Opposition vereint sich
       
       > Die syrische Opposition will von nun an mit einer Stimme sprechen. Der
       > Nationalrat soll der alleinige Vertreter der zerstrittenen Gruppierungen
       > sein. Das sorgt für Skepsis.
       
 (IMG) Bild: Der Nationalrat soll Ansprechpartner der „Freunde Syriens“ sein, sagt der Sprecher George Sabra (r).
       
       ISTANBUL afp | Die in zahlreiche Gruppen gespaltene syrische Opposition hat
       den Nationalrat als ihren alleinigen Vertreter anerkannt. Der Großteil der
       Teilnehmer einer Oppositionskonferenz in Istanbul beschloss am Dienstag
       einer Erklärung zufolge, dass der Nationalrat „der formelle Ansprechpartner
       und Repräsentant des syrischen Volkes“ sei.
       
       Die syrische Opposition gilt als zerstritten, bislang gab es keinen
       eindeutigen Ansprechpartner für die internationale Gemeinschaft. Der
       Sprecher des Syrischen Nationalrates, George Sabra, sagte in Istanbul,
       seine Gruppierung werde der Ansprechpartner der „Freunde Syriens“ sein, die
       am kommenden Sonntag in der türkischen Metropole zusammenkommen.
       
       US-Außenministerin Hillary Clinton forderte die Opposition auf, sich auf
       eine einheitliche Position zu verständigen. „Sie müssen eine einheitliche
       Position vorlegen, eine Vision, auf was für ein Syrien sie hinarbeiten.“
       Die Opposition müsse sich dazu bekennen, alle Syrer einzuschließen und die
       Rechte aller zu schützen.
       
       Die US-Regierung werde die Opposition dazu drängen, solch eine Vision in
       Istanbul vorzutragen. Die US-Regierung verlangt von der Opposition, alle
       Volks- und Religionsgruppen Syriens zu vertreten - Sunniten, Schiiten,
       Alawiten, Christen, Kurden, Drusen, Turkmenen und andere.
       
       Syriens Ankündigung, den Friedensplan des UN-Gesandten Kofi Annan
       anzunehmen, stieß indes auf Skepsis. Die Konferenzteilnehmer forderten
       Staatschef Baschar al-Assad auf zu beweisen, dass er es mit der Annahme des
       Friedensplan ernst meine. „Wir trauen dem Regime nicht“, sagte der führende
       Oppositionelle Waid al-Buni. „Wenn er es wirklich ernst meint, muss er die
       Initiative morgen umsetzen. Morgen darf es keine Panzer mehr in den Straßen
       geben und die Soldaten des syrischen Regimes müssen abgezogen werden.“
       
       ## Zustimmung zum Friedensplan
       
       Annans Sprecher hatte zuvor mitgeteilt, die Führung in Damaskus habe Annans
       Vorschläge akzeptiert. Der Plan sieht unter anderem den Rückzug der
       Regierungstruppen aus Protesthochburgen, den Zugang für Helfer zu
       Kampfzonen und die Freilassung von Gefangenen vor. International rief die
       Ankündigung aus Damaskus Skepsis hervor. Clinton sagte, die Führung müsse
       ihr Einlenken durch „sofortige Taten“ wie eine Waffenruhe unter Beweis
       stellen. Sie hoffe darauf, dass Assad seine Zusagen wahrmachen werde, er
       habe aber schon viel versprochen.
       
       Der britische Außenminister William Hague sagte, die Zustimmung zu dem Plan
       könne ein „wichtiger erster Schritt“ hin zu einem Ende der Gewalt sein,
       "aber nur wenn sie echt und ernst gemeint ist". Auch der deutsche
       UN-Botschafter Peter Wittig zweifelte die Glaubwürdigkeit der syrischen
       Regierung an. Nach Russland signalisierte am Dienstag auch China seine
       Unterstützung für Annans Sechs-Punkte-Plan. Beide Länder hatten im
       UN-Sicherheitsrat zuvor Resolutionen zu Syrien blockiert.
       
       In Syrien ging die Gewalt unverändert weiter. Die Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von mindestens 31 Toten am
       Dienstag - 18 Zivilisten und 13 Regierungssoldaten. Assad besuchte
       unterdessen das umkämpfte Stadtviertel Baba Amr in der Rebellenhochburg
       Homs.
       
       28 Mar 2012
       
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