# taz.de -- Resolution zur Gewalt in Syrien: Arabische Liga fordert Gespräche
       
       > Die Arabische Liga hat eine Syrien-Resolution. Sie bewertet das Massaker
       > in Baba Amr als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Die Liga fordert
       > einen Dialog der Konfliktparteien.
       
 (IMG) Bild: Zerstörungen in Homs.
       
       BAGDAD afp | Angesichts der anhaltenden Gewalt in Syrien werden die Rufe
       nach einem Dialog zwischen den Konfliktparteien immer lauter. Die Arabische
       Liga verabschiedete bei ihrem Gipfel in Bagdad am Donnerstag eine
       Resolution, die Regierung und Opposition zu Gesprächen aufruft und den
       Friedensplan des Syrien-Gesandten Kofi Annan unterstützt. Syriens Präsident
       Baschar al-Assad stellte indes Bedingungen für die Umsetzung des Plans.
       
       Die Arabische Liga verurteilte in ihrer Resolution die Gewalt in Syrien und
       bewertete das „Massaker“ im Stadtteil Baba Amr in der syrischen Stadt Homs
       durch Regierungstruppen als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Zugleich
       forderte sie Regierung und Opposition auf, Annans Plan zur Beilegung des
       Konflikts zu unterstützen. Bis auf Tunesiens Präsident Moncef Marzouki
       forderte aber keiner der arabischen Staats- und Regierungschefs direkt den
       Rücktritt Assads.
       
       Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki warnte bei dem Gipfel vor
       einer Bewaffnung der Konfliktparteien. Dies würde zu einem „regionalen und
       internationalen Stellvertreterkrieg“ führen. Zudem würde eine Bewaffnung
       für eine ausländische Militärintervention „das Feld bereiten“.
       
       Auch die sogenannten BRICS-Staaten - die führenden Schwellenländer
       Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika - forderten bei ihrem
       Gipfel in der indischen Hauptstadt einen Dialog in Syrien.
       
       ## Assad gibt sich einverstanden
       
       Die syrische Führung untermauerte ihr Einverständnis mit Annans
       Friedensplan. Syrien scheue „keine Mühen“, um den Einsatz des
       Sondergesandten „zu einem Erfolg zu machen“, erklärte Assad. Für einen
       Erfolg des Plans forderte er aber zugleich ein Ende von „Terrorakten“ sowie
       ein Ende der „Finanzierung und Bewaffnung von terroristischen Banden“ durch
       andere Länder. Damaskus wirft den Golfstaaten vor, insbesondere
       Saudi-Arabien und Katar, die Opposition zu finanzieren und zu bewaffnen.
       
       Die USA nannten die Äußerungen Assads „nicht überraschend, aber
       enttäuschend“. Die Regierungstruppen hätten bislang nichts getan, was dem
       Plan Annans entspreche, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Der
       Präsident der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, forderte eine „sofortige“
       Umsetzung des Friedensplans. Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah
       Ali Chamenei, sagte Assad derweil wegen dessen „anti-israelischer Haltung“
       die Unterstützung seines Landes zu.
       
       Die Gewalt in Syrien hielt derweil unvermindert an. In den Provinzen Idlib,
       Homs und Hama wurden laut Menschenrechtsaktivisten mindestens 16
       Zivilisten, neun Soldaten und ein Aufständischer getötet. An der Grenze zur
       Türkei wurden nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen zwei
       Journalisten getötet, darunter ein Brite. In den vergangenen drei Tagen
       flohen einer jordanischen Hilfsorganisation zufolge knapp 3000 Syrer nach
       Jordanien. Die UN erklärten am Donnerstag, mindestens eine Million Syrer
       sei dringend auf Hilfe angewiesen.
       
       30 Mar 2012
       
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 (DIR) Schwerpunkt Syrien
       
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