# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Opposition fürchtet Spaltung
       
       > In Homs kämpfen Deserteure und Soldaten, in Damaskus explodierte eine
       > Bombe neben einer Polizeistation. Die Opposition fürchtet, dass Assad
       > eine Spaltung des Landes vorantreibe.
       
 (IMG) Bild: Kämpfer der Freien Syrischen Armee beim Gebet in Damaskus.
       
       DAMASKUS/ISTANBUL dpa | Deserteure und Soldaten der regulären Armee haben
       sich am Montag in der syrischen Stadt Homs nach Angaben von Regimegegnern
       heftige Gefechte geliefert. Die Kämpfe hätten sich auf das Viertel
       Dschaurat al-Schajah konzentriert, berichtete die Organisation Syrischer
       Menschenrechtsbeobachter. Weitere Stadtviertel seien von der Armee mit
       Artillerie beschossen worden.
       
       Im Zentrum der Hauptstadt Damaskus zündeten Unbekannte nach Informationen
       aus Oppositionskreisen eine Bombe neben einer Polizeistation. Ein Polizist
       sei durch die Explosion am Al-Mardsche-Platz leicht verletzt worden, hieß
       es.
       
       In der Provinz Idlib töteten die Truppen des Regimes von Präsident Baschar
       al-Assad nach Angaben der Opposition fünf Deserteure und zwei Zivilisten.
       In der Provinz Daraa sollen bewaffnete Regimegegner zwei Soldaten getötet
       haben. Wegen der Medienblockade durch die Regierung sind Berichte aus
       Syrien oft nicht von unabhängiger Seite zu überprüfen.
       
       Die staatliche Zeitung Al-Thawra schrieb am Montag zu dem Treffen der
       Kontaktgruppe der Freunde Syriens in Istanbul am Vortag: „Die Teilnehmer
       dieser Konferenz verhalten sich dem syrischen Volk gegenüber aggressiv.“
       
       ## Kleinstaat für die Alawiten?
       
       Die syrische Protestbewegung befürchtet, dass das Regime von Präsident
       Baschar al-Assad auf die Abspaltung eines Kleinstaates für die alawitische
       Minderheit hinarbeitet. In einer Erklärung der Union der
       Koordinationskomitees der Syrischen Revolution vom Montag heißt es: „Das
       syrische Regime, dessen Sturz bald bevorsteht, geht jetzt dazu über, seinen
       letzten Plan in die Tat umzusetzen und das Land aufzuteilen. Es arbeitet
       daran, in den Siedlungsgebieten der Alawiten einen Staat auf der Grundlage
       der Religionszugehörigkeit zu gründen.“
       
       In der Stadt Homs habe der Sicherheitsapparat zudem damit begonnen,
       Sunniten aus ihren Wohnvierteln zu vertreiben und alawitische Familien dort
       einzuquartieren. „Wir rufen alle ehrenhaften Alawiten dazu auf, sich diesem
       Spaltungsplan entgegenzustellen, denn sie sind unsere Partner und Brüder in
       diesem Land.“
       
       Der Assad-Clan, der in Syrien seit 1970 den Ton angibt, gehört der
       Minderheit der alawitischen Muslime an. Etwa elf Prozent der Syrer sind
       Alawiten. In den führenden Positionen von Polizei, Geheimdienst und Armee
       sind sie stark vertreten. Schätzungsweise 74 Prozent der Syrer sind
       sunnitische Muslime. Neben den Angehörigen der verschiedenen christlichen
       Konfessionen, die zusammen etwa zehn Prozent ausmachen, gibt es auch noch
       Drusen und Ismaeliten.
       
       Die von Sunniten regierten arabischen Golfstaaten - allen voran
       Saudi-Arabien und Katar, haben sich dazu entschlossen - die Deserteure der
       sogenannten Freien Syrischen Armee mit Geld und Waffen zu unterstützen.
       Diese Unterstützung, die nach Einschätzung von Beobachtern vor allem über
       sunnitische Regimegegner aus dem religiösen Lager abgewickelt wird,
       betrachten einige liberale Kräften in der Opposition mit Sorge.
       
       2 Apr 2012
       
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