# taz.de -- Kommentar UN-Resolution zu Syrien: Erster Erfolg für Kofi Annan
       
       > Die Entsendung der UN-Beobachter ist ein wichtiger Fortschritt. Auf die
       > Frage, was geschehen soll, wenn Kofi Annans Initiative scheitert, hat
       > niemand eine Antwort.
       
 (IMG) Bild: Bei einer Explosion in Hama sollen 71 Menschen getötet worden sein.
       
       Am vierten Tag der Waffenruhe in Syrien scheinen die Aussichten von Kofi
       Annans Friedensplan zunächst gering. Aus verschiedenen Städten werden
       Angriffe gemeldet. Kritiker halten den Plan ohnehin für Zeitverschwendung.
       Die Skepsis, ob Baschar al-Assad es ernst meint mit seinen Zusagen, ist
       berechtigt: Wenn sich die Armee tatsächlich zurückziehen sollte, werden in
       der Folge Hunderttausende demonstrieren. Die Proteste würden um sich
       greifen und bald auch Damaskus erfassen. Der Sturz des Regimes wäre eine
       Frage der Zeit.
       
       Der Durchbruch aber ist Annan nicht in Syrien gelungen, sondern in New
       York. Mit seiner vorsichtigen, klugen Diplomatie hat er erreicht, was
       bislang noch niemand geschafft hat: Er hat alle internationalen Akteure
       dazu gebracht, seine Initiative zu unterstützen – auch Syriens Verbündete
       Russland und China. Nun steht Kofi Annan eine schwierige Gratwanderung
       bevor. Er muss den Druck auf Damaskus erhöhen, damit seine Initiative
       Wirkung entfalten kann. Zugleich muss er achtsam vorgehen, sonst könnten
       Russland und China gleich wieder abspringen.
       
       Die Entsendung der UN-Beobachter ist ein wichtiger Fortschritt. Es heißt,
       sie werden erfahrener und besser vorbereitet sein als das Team der
       Arabischen Liga, das sich Anfang des Jahres mit einer völlig misslungen
       Mission blamiert hat. Die Hoffnungen sind gering und Zweifel bleiben. Aber
       andere Lösungsvorschläge liegen nicht auf dem Tisch. Eine militärische
       Intervention steht nach wie vor nicht zur Debatte.
       
       Auf die Frage, was geschehen soll, wenn Kofi Annans Initiative scheitert,
       hat niemand eine Antwort. Dann bleiben der Weltgemeinschaft nicht mehr
       viele Optionen, zu verhindern, dass Syrien weiter in einen zähen, blutigen
       Bürgerkrieg driftet.
       
       15 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gabriela M. Keller
       
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