# taz.de -- UN-Beobachter in Syrien: Nach Homs darf niemand
       
       > Die Beobachter der Vereinten Nationen dürfen nicht in die Stadt Homs –
       > die Sicherheitsrisiken seien zu hoch, sagt die syrische Führung. Aus der
       > Stadt werden weiterhin Kämpfe gemeldet.
       
 (IMG) Bild: In Homs scheint die Waffenruhe noch nicht angekommen zu sein.
       
       DAMASKUS/ISTANBUL dpa/afp/taz | Gegner des syrischen Regimes von Präsident
       Baschar al-Assad aus Homs haben die UN-Beobachter dringend aufgefordert,
       ihre bedrängte Stadt zu besuchen. In einem Hilferuf, den Aktivisten in der
       Nacht zum Donnerstag im Internet veröffentlichten, heißt es, Homs stehe
       trotz der seit einer Woche geltenden Waffenruhe immer noch unter Beschuss.
       [1][Videos] zeigen Rauchwolken über Homs.
       
       Aus einem aktuellen Schreiben von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon an die
       Mitglieder des UN-Sicherheitsrats geht hervor, dass die syrische Führung
       einen Antrag der Beobachter abgelehnt hatte, Homs zu besuchen. Zur
       Begründung seien Sicherheitsrisiken angeführt worden.
       
       Die Beobachter waren von den Vereinten Nationen (UN) zur Überwachung der
       seit einer Woche geltenden Waffenruhe nach Syrien geschickt worden. Seither
       verhandelt ein Teil des Teams mit den Behörden in Damaskus über die Details
       dieser Mission. Ein anderer Teil trifft in den Provinzen praktische
       Vorbereitungen. Unter anderem besuchten die Beobachter bisher Daraa und das
       Umland von Damaskus.Bei der Ankunft in Damaskus wurden die [2][Wagen der
       Beobachter von Regimegegnern empfangen].
       
       Aus Regierungskreisen in Damaskus verlautete am Donnerstag, das „Protokoll
       für die Zusammenarbeit Syriens mit den Vereinten Nationen und der
       Arabischen Liga“ werde in den nächsten Stunden unterzeichnet. Am
       Donnerstagabend wollte eine Kerngruppe der sogenannten Kontaktgruppe der
       Freunde Syriens in Paris über das weitere Vorgehen beraten.
       
       ## Sarkozy verschärft den Ton
       
       Unmittelbar vor einer Syrien-Konferenz in Paris hat der französische
       Präsident Nicolas Sarkozy den Ton gegenüber Staatschef Baschar al-Assad
       noch einmal verschärft. „Baschar lügt auf schamlose Art und Weise, er will
       Homs ausradieren so wie Gaddafi Bengasi ausradieren wollte“, sagte Sarkozy
       am Donnerstag dem Radiosender Europe 1.
       
       Sarkozy zeigte sich auch überzeugt, dass Russland und China ihre Haltung im
       Umgang mit Syrien ändern werden. „Die Chinesen und die Russen mögen es
       nicht, isoliert zu sein“, sagte er. Die Lösung sei „die Einrichtung
       humanitärer Korridore“ in dem Land, damit eine Opposition existieren könne.
       
       In Paris kommen am Donnerstag die Außenminister von mehr als zehn Ländern
       zu einem Treffen der Syrien-Freundesgruppe zusammen. Neben
       Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) nimmt auch US-Außenministerin
       Hillary Clinton an der Arbeitssitzung am Abend teil, bei der es um eine
       Umsetzung des Friedensplans von UNO und Arabischer Liga gehen soll.
       
       Die Protestbewegung meldete am Donnerstag Gefechte zwischen Deserteuren und
       Regierungstruppen in der Provinz Daraa. In Deir as-Saur sei ein Zivilist
       erschossen worden, hieß es. Am Vortag hatten die Aktivisten landesweit 31
       Tote gezählt.
       
       Der Menschenrechtsanwalt Michael Al-Schamas forderte die Behörden derweil
       auf, seine seit März inhaftierte Tochter Jara freizulassen. Einem Bericht
       der Website [3][All4Syria] zufolge soll die in Damaskus zusammen mit
       anderen Aktivisten verhaftete junge Frau demnächst an ein Militärgericht in
       der Stadt Homs überstellt werden.
       
       19 Apr 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=nbOHs3rN3bk&feature=relmfu
 (DIR) [2] http://www.youtube.com/watch?v=TWlqKcbBPtc&feature=player_embedded
 (DIR) [3] http://all4syria.info/web/
       
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