# taz.de -- Neue Studie zu Arbeit und Familie: Eltern wünschen sich Betriebskitas
       
       > Die Studie „Familienmonitor“ zeigt, dass viele Eltern am Gelingen des
       > Kita-Ausbaus bis 2013 zweifeln. Betriebe mit familienfreundlichen
       > Strukturen stehen hoch im Kurs.
       
 (IMG) Bild: Viele Eltern zweifeln an den Versprechungen zum Kita-Ausbau von Familienministerin Schröder.
       
       BERLIN taz | 89 Prozent der Mütter und Väter wünschen sich flexiblere
       Arbeitszeiten und familienfreundliche Unternehmen. Das geht aus dem
       „Monitor Familienleben“ 2012 hervor, den Familienministerin Kristina
       Schröder (CDU) am Montag vorstellte.
       
       Danach sähe es weit mehr als die Hälfte der berufstätigen Eltern gern, wenn
       ihr Arbeitgeber eigene Krippen- und Kita-Plätze anbieten würde. 60 Prozent
       der Eltern wollen mehr Teilzeitjobs und 39 Prozent kurzfristige
       Unterstützung in Notfällen, beispielsweise durch Tagesmütter.
       
       Laut der Umfragen, die das Institut Allensbach im Auftrag des Ministeriums
       seit fünf Jahren durchführt, stehen seit Längerem familienfreundliche
       Unternehmen bei Eltern hoch im Kurs. Insofern schreibt der aktuelle Bericht
       die vergangenen Reporte fort und Schröder konnte einer ihrer Lieblingssätze
       wiederholen: „Zeit ist und bleibt die neue Leitwährung von Familien.“
       
       Laut dem Monitor zweifeln Eltern daran, dass der Kita-Ausbau bis 2013
       gelinge. Am Ausbau der Betreuungsplätze werde nicht gerüttelt, versicherte
       die Ministerin. Und fügte angesichts der jüngst wieder aufgeflammten
       Debatte zur Frauenquote hinzu: „Eine bedarfsgerechte Betreuungsquote ist
       für Frauen entscheidender als eine starre Quote für Aufsichtsräte.“
       
       Der Bundesrat hatte am vergangenen Freitag für ein Quoten-Gesetzesvorhaben
       (ab 2018: 20 Prozent, ab 2023: 40 Prozent) gestimmt. FDP und CSU sind
       allerdings gegen ein Quotengesetz, die CDU ist uneins. Damit hat das
       Vorhaben im Parlament keine Mehrheit. Daher drängen die Unionsfrauen nun
       darauf, bei einer Abstimmung im Bundestag den Fraktionszwang aufzuheben.
       Dieser Idee haben die Geschäftsführer der Koalitionsfraktionen aber eine
       Absage erteilt.
       
       Mit dem Vorschlag, „das frauenpolitische Gewissen“ der Abgeordneten
       sprechen zu lassen, ist Rita Pawelski, Vorsitzende der Frauenunion,
       vorgeprescht. Jetzt will sie sich aber „erst mal nicht mehr zum Thema
       äußern“, ließ sie über ihr Büro mitteilen. „Jede Abgeordnete und jeder
       Abgeordnete ist in seiner Entscheidung letztendlich aber frei“, kommentiert
       Sibylle Laurischk gegenüber der taz. Die FDP-Bundestagsabgeordnete spricht
       sich für eine Quote aus, will aber erst entscheiden, wie sie im Bundestag
       abstimmt, wenn ein Gesetzesvorlage auf dem Tisch liegt.
       
       Der Frauenanteil an der Spitze wächst nur langsam. Derzeit sind 15 Prozent
       der Aufsichtsräte und 4 Prozent der Vorstände börsennotierter Unternehmen
       weiblich besetzt. Das ergab die neue Erhebung des Women-on-Board-Index der
       Initiative Frauen in die Aufsichtsräte. Im Januar 2011 waren es 10 Prozent
       bei Aufsichtsräten und 3 Prozent bei Vorständen.
       
       25 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Elternzeit
 (DIR) Schwerpunkt Armut
       
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