# taz.de -- Kommentar Palästina in der UN: Keine Steine in den Weg legen
       
       > Präsident Abbas wählt die internationale Bühne und bekommt die
       > de-facto-Anerkennung Palästinas. Seine Politik verdient Unterstützung.
       
       Die israelische Regierung hat es nicht leicht. Alle Welt fordert dazu auf,
       endlich mit dem Siedlungsbau aufzuhören und Siedlungen, die ohne offizielle
       Genehmigung errichtet wurden, aufzulösen. Es ist nicht so, als hätte man es
       nicht versucht.
       
       Da sind faule Kompromisse nötig, wenn man die eigene Koalition und Volkes
       Sympathie nicht aufs Spiel setzen oder gewalttätige Konfrontationen
       zwischen Siedlern und Polizei riskieren will. Die Erfahrung mit dem
       Gazastreifen, den Israel räumen ließ, um wenig später zusehen zu müssen,
       wie die Hamas dort einzieht, ist noch zu frisch. Kein Politiker in
       Jerusalem wird sich freiwillig die Finger daran verbrennen, solange nicht
       dringender Handlungsbedarf besteht.
       
       Für die Palästinenser ist es umgekehrt ein Ding der Unmöglichkeit, den
       Friedensprozess voranzutreiben, während Israel das Land bebaut, über das
       verhandelt werden soll. Seit knapp 20 Jahren muss die PLO zusehen, wie sich
       ihre Ausgangsbasis verschlechtert, ohne dass sie dem Ziel des eigenen
       Staates näherkommt.
       
       Palästinenerpräsident Machmud Abbas scheiterte mit seinem Mantra „erst
       Siedlungsbaustopp, dann Verhandlungen“, das den Israelis ins eine Ohr rein
       und zum anderen wieder heraus pfiff. Damit blieben ihm zwei Optionen:
       Gewalt oder internationaler Druck.
       
       Im Westjordanland jagen palästinensische Sicherheitsleute Palästinenser,
       die Israel gefährlich werden könnten. Mit seinem Kampf gegen den Terror ist
       Abbas deutlich überzeugender als sein Vorgänger, Jassir Arafat, der
       Friedennobelpreisträger. Gleichzeitig wächst die Kritik im eigenen Volk.
       Trotzdem hält Abbas an der Gewaltlosigkeit fest und wählt stattdessen die
       internationale Bühne. Dafür sollte er gelobt werden.
       
       139 Nationen signalisieren der PLO ihre Unterstützung. Dass sich Berlin bei
       der Abstimmung enthalten hat, ist feige und falsch. Immerhin scheint die
       Bundesregierung den Palästinensern wenigstens keine Steine mehr in den Weg
       zu legen, wenn man ihnen schon nicht helfen will.
       
       30 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
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