# taz.de -- Durchsuchung der „Berliner Morgenpost“: Journalisten sind empört
       
       > Wegen des Verdachts der Beamtenbestechung durchsucht die Berliner
       > Staatsanwaltschaft Redaktionsräume und eine Privatwohnung.
       > Medienvertreter sind ungehalten.
       
 (IMG) Bild: Die Staatsanwaltschaft vermutet ein Verbrechernest hinter der Glasfassade: Axel-Springer-Haus in Berlin, Sitz der „Morgenpost“.
       
       BERLIN epd | Die Berliner Morgenpost will sich gegen die Durchsuchung ihrer
       Redaktion juristisch wehren. Eine Durchsuchung am Donnerstag sei grob
       unverhältnismäßig und rechtswidrig, schrieb Chefredakteur Carsten Erdmann
       in der Freitagsausgabe der Zeitung. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft
       gegen einen der Redakteure weise die Redaktion klar zurück.
       
       Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft Berlin im Rahmen von
       Ermittlungen den Arbeitsplatz eines Reporters in der Redaktion der Berliner
       Morgenpost durchsucht. Ihm wird Beamtenbestechung vorgeworfen. Alexander
       Fritsch vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) sagte im Berliner
       Tagesspiegel, Quellenschutz sei „ein so hohes Gut, dass man auch wegen
       eines solchen Verdachts keine Redaktion durchsuchen sollte“.
       
       Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, bestätigte
       auf epd-Anfrage, dass am Donnerstag sowohl der Arbeitsplatz des Reporters
       als auch dessen Privatwohnung durchsucht worden seien. Dabei seien Computer
       und andere Beweismittel sichergestellt worden, die aber noch nicht
       ausgewertet seien. Hintergrund der Durchsuchung sei die Weitergabe von
       Informationen aus einem Ermittlungsverfahren. Dieses steht nach
       Medieninformationen im Zusammenhang mit der Berliner Rockerszene.
       
       Die Pressefreiheit genießt verfassungsrechtlichen Schutz. Journalisten
       müssen ihre Quellen nicht offenlegen. Durchsuchungen in Redaktionsräumen
       sind Ausnahmen, die in der Regel bei Medienvertretern auf massive Kritik
       stoßen. Zuletzt hatten im September 2005 Durchsuchungen bei dem Magazin
       Cicero für breite Empörung gesorgt.
       
       30 Nov 2012
       
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